Lage
Das geplante boden:ständig-Projekt befindet sich nordwestlich des Ortsteils Sommerau der Marktgemeinde Eschau. (s. Abb. 1). Das abgegrenzte und zu bearbeitende Einzugsgebiet (EZG) umfasst ca. 140 ha. Dabei konnte ein südliches EZG (ca. 58 ha) und ein nördliches EZG (ca. 82 ha) abgegrenzt werden. Das Projektgebiet zeichnet sich durch überwiegend intensiv ackerbaulich genutzte Flächen aus. Vereinzelt kommen Feldgehölze und Feldhecken sowie Einzelbäume vor. Die Haupterschließung der Flächen wird durch drei asphaltierte Wirtschaftswege sichergestellt, welche aus Sommerau nach Nordosten hangaufwärts ins Projektgebiet führen. Diese bewirken bei Starkregenereignissen einen unkontrollierten Abfluss talabwärts nach Sommerau und verursachten bereits Schäden in der Ortslage und insb. den Wohnhäusern sowie an der Feldflur. Dies wird ferner durch mangelnde Abflusswege bzw. Wasserrückhaltungen im Projektgebiet verschärft. Des Weiteren sind keine wirkungsvollen Puffersysteme und kaum Erosionsschutzstreifen vorhanden.
Innerhalb des Projektgebiets ist die Anbindung der Flurstücke überwiegend durch Grünwege erschlossen. Ein asphaltierter Wirtschaftsweg führt hangparallel von südlicher in nördliche Richtung.
Insgesamt hat das Projektgebiet eine Höhedifferenz von ca. 90 m zwischen dem westlichen Ortsende Sommeraus (ca. 180 m) bis zum westlichsten Punkt des Projektgebiets (Gewann Höhe mit 290 m)
Begründung für den Handlungsbedarf
Der Eschauer Ortsteil Sommerau war in den vergangenen Jahren häufig von Starkregenereignissen betroffen. Zuletzt erfolgten am 04.und 19.05. Mai 2022 solche Ereignisse. Augenzeugen zufolge wurden die Ortsstraßen in reißende Flüsse verwandelt und erhebliche Mengen Schlamm und Gestein in die Ortschaft gespült. Dies hatte auch diverse Feuerwehreinsätze zur Folge. Maßgeblich bildeten sich die Wassermassen im geplanten b:s-Gebiet und flossen über die Bewirtschaftungsflächen und Wirtschaftswege in Richtung Sommerau. Ein Einwohner hat unmittelbar nach dem Ereignis ein Video der Fläche gedreht: https://www.youtube.com/watch?v=FFkvaLrihlU&t=682s. Der ehemalige Mitarbeiter der Wasserwirtschaft hat bereits ein erstes fachlich fundiertes Konzept erarbeitet, welches bei der Erstellung der Bestands- und Bewertungsplanung sowie der Maßnahmenplanung Berücksichtigung finden soll. Dieses beinhaltet bereits diverse Ideen zur dezentralen Wasserrückhaltung in der Fläche auf Grundlage der tatsächlichen Abflüsse im Gelände nach den Niederschlagsereignissen. Des Weiteren herrscht bereits mit diesem Konzept eine breite Akzeptanz bei Bewirtschaftern und Gemeinde.
Nach Rücksprache des Markts Eschau und den Bewirtschaftern soll daher ein primäres Ziel die Wasserrückhaltung auf der Fläche sein, um kommende Starkregenereignisse abzumildern.
Die Verwaltung sowie der Marktgemeinderat haben sich daher auf ein mehrstufiges Vorgehen geeinigt. Neben der Teilnahme an der Initiative boden:ständig - als flankierende Maßnahme - sind weitere Maßnahmen geplant:
- Mittelfristig: Ausarbeitung eines integralen Konzepts zum kommunalen Starkregen- und Sturzfluten-Risikomanagements
- Kurzfristig: Durchführung eines Hochwasser-Audits
Im Rahmen des boden:ständig-Projekts sollen die Bearbeiter der unterschiedlichen Bereiche durch intensive Zusammenarbeit das integrale Konzept des Markts Eschau voranbringen.
Lokale AkteureNeben der Maßnahmenausarbeitung und Umsetzung ist in einem boden:ständig-Projekt die Netzwerkarbeit und der regelmäßige Austausch der lokalen Akteure vor Ort ein maßgeblicher Bestandteil der boden:ständig-Praxis. In Eschau-Sommerau ist durch die signalisierte Bereitschaft zur Mitarbeit wichtiger lokaler Akteure ein Grundstein für die Ausarbeitung des Projekts gelegt worden. Dies sind im Wesentlichen:
Markt Eschau: Aufgrund der Initiative des Markts Eschau um Bürgermeister Gerhard Rüth, wurde b:s im OT Sommerau gestartet. Die Marktgemeinde ist Willens geeignete Maßnahmen umzusetzen und die Durchführung zu verwirklichen. Hierbei fanden bereits verschiedene Vorstellungen durch das ALE vor Ort statt.
Bewirtschafter: Die Flächenbewirtschafter und Eigentümer sehen die Problematik der Bodenerosion auf ihren Flächen sowie die Schäden durch ungeregelten Wasserabfluss. Diese haben in Gesprächen Bereitschaft zur Teilnahme signalisiert und haben ein eigenes Interesse an Optimierungen.
Bewohner: Die leidgeplagten Bewohner wünschen sich eine nachhaltige Besserung der Situation. Aufgrund beruflicher Tätigkeit ist hier auch ein fachliches Engagement durch Ortsanwohner vorhanden.
Projektgebiet
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Miltenberg
Gemeinden: Eschau
Natur-/Produktionsraum: Spessart
Größe: ca. 140 ha
Projektlaufzeit
24 Monate
Projektorganisation und Umsetzung
Projektkoordination: Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken
Fachliche Projektdurchführung: GeoTeam Bayreuth
Projektstand
Januar 2023: Projekt in Vorbereitung
Ab Juni 2023 - voraussichtlich 12/2023: Erstellung Bestands- und Bewertungsplan durch das Büro GeoTeam unter Beteiligung örtlicher Akteure
Erfolgt: 09/2023: Erste Feldbegehung zum Austausch, Kennenlernen und Entwiclung von betriebsbedingt sinnvollen und nachhaltigen Bewirtschaftungsversuchen. ferner Vorstellung erster Maßnahmenvorschläge im Gelände
01:2024: Erster Boden:stammtisch