Reichartshausen

Abflussverbesserung und Erosionsschutz im Odenwald

Erhöhte Überschwemmungsgefahr in Reichartshausen durch Kessellage (Bild von Nordwesten aus aufgenommen)

Erhöhte Überschwemmungsgefahr in Reichartshausen durch Kessellage (Bild von Nordwesten aus aufgenommen)
© UP&B

In Reichartshausen stellen Starkregenereignisse, bei denen die Bebauungen in Ortsrandlage überflutet werden, ein zunehmendes Problem dar. Dabei wird fruchtbarer Oberboden abgeschwemmt und als Schlammmassen in den Ort gespült. Bei den ackerbaulich genutzten Böden handelt sich es überwiegend um Parabraunerden, die jedoch, bedingt durch ihren hohen Schluffanteil, stark erosionsgefährdet sind. Problematisch in Reichartshausen ist vor allem die ungeregelte Wasserführung: die Sohlen der Gräben sind oftmals befestigt und die Gräben sind tief eingeschnitten, sodass das Wasser schnell abfließt. Mitunter sind die Gräben relativ breit abgemarkt, im Gelände weisen sie jedoch bisweilen einen Durchmesser von lediglich unter einem Meter auf. Somit bleibt ein Großteil der Fläche für Wasserrückhaltemaßnahmen ungenutzt. Die Schotter- und Erdwege befinden sich in einem schlechten Zustand, d.h. sie sind durch die ständigen Starkregenereignisse abgeschwemmt und erodiert worden. Die Wegebankette sind nicht gepflegt und aufsedimentiert, sodass Oberflächenwasser nicht von den Wegen ablaufen kann. Die Ortschaft Reichartshausen, Ortsteil der Stadt Amorbach, liegt in einer Talsenke im Nordosten des Odenwalds auf 408 m ü. NN. Die beiden östlichen Einzugsgebiete entwässern in Richtung Ortschaft, aus der der Reichartshauser Bach entsteht, der nördlich von Neudorf westwärts in Richtung Weilbach fließt und anschließend in den Main entwässert. Die Größe des Projektgebietes beträgt etwa 340 ha, es ist fast gänzlich von Wald umschlossen.

Seit 2023 liegt der Bestands- und Maßnahmenplan vor. Die „Hotspots“ des Bodenabtrages und des ungeregelten Wasserablaufs aus der Feldflur sind lokalisiert und analysiert. Jetzt gilt es, die notwendigen Maßnahmen auch umzusetzen. Für einen effektiven Boden- und Wasserrückhalt braucht es Fläche und diese an der richtigen Stelle. Mit einer Bodenordnung könnte sowohl die Sturzflutgefahr für den Ort deutlich entschärft -, als auch der Verlust von wertvollem Ackerboden nachhaltig reduziert werden. Erste Maßnahmenschwerpunkte, die sich durch einen Flächen-/Nutzungstausch realisieren lassen, sind die Renaturierung des Reichartshausener Baches, das Aufdämmen von Wirtschaftswegen und die Neuanlage dauerhafter Erosionsschutzstreifen quer zum Hang. boden:ständig heißt auch Kommunikation und Mitwirkungsbereitschaft. Hierüber wurden Landwirte, Pächter und Eigentümer bei der Vorstellung des Endberichts über den Bestands- und Bewertungsplan mit Maßnahmenvorschlägen informiert. Zusätzlich wurde in der Informationsveranstaltung die hohe Bedeutung der Mitwirkungsbereitschaft der örtlichen Akteure hervorgehoben. Die Stadt Amorbach konnte im Anschluss im Stadtwald, oberhalb von Reichartshausen, drei große Rückhaltebecken ausheben. Diese dienen als Pufferflächen vor einem Abfluss über den Reichartshäuser Bach. Im Jahr 2024 ist der Start der Umsetzungsphase des Projekts geplant. Gemeinsam mit der Stadt Amorbach, den Landwirten, ALE sowie einem neuen Fachbüro um die LandSiedlung, sollen die Maßnahmenvorschläge nun in konkrete Planungen überführt werden. Dabei sind eine umfangreiche Kommunikation sowie Anpassung an die betriebliche Praxis der Landwirte erforderlich. Ziel bleibt eine an die Wetterextreme angepasstere Landschaft.



Projektgebiet
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Miltenberg
Gemeinden: Amorbach
Größe: 340 ha

Projektlaufzeit
seit September 2020

Projektstand
uments. Hierzu sollen ab Herbst 2023 bis voraussichtlich Ende 2024 konkrete Maßnahmenideen in ein mit allen Beteiligten abgestimmtes Umsetzungskonzept erarbeitet werden.


Regierungsbezirk: Unterfranken