Umfassendes Maßnahmenkonzept für Reichartshausen vorgelegt

Zum Abschluss der Planungsphase wurden die Ergebnisse der Bestandsbewertung und erste Maßnahmenvorschläge in einer Bürgerversammlung vorgestellt

Projekt: Reichartshausen

Dr. Michael Link stellt den Endbericht vor
© ALE Ufr - Jonas Treml

In einer Bürgerversammlung stellte Dr. Michael Link den Endbericht des Bestands- und Maßnahmenplans der interessierten Bevölkerung vor. Hierzu lud die Stadt Amorbach um Bügermeister Peter Schmitt Bewirtschafter, Flächeneigentümer, Träger öffentlicher Belange sowie die interessierte Bevölkerung in das Dorfgemeinschaftshaus Reichartshausen ein.
Ziel der Veranstaltung war eine umfassende Information über die gewonnenen Erkenntnisse während der Bearbeitungsphase des Projekts sowie die Vorstellung möglicher Maßnahmenvorschläge durch Dr. Link. Im Anschluss wurde durch das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken eine mögliche Umsetzung im Rahmen eines Bodenordnungsverfahrens vorgestellt. Dies soll gemeinsam mit den Bewirtschaftern und Eigentümern geschehen.

Anlass / Problemstellung:

Hintergrund:
Das boden:ständig-Projekt Reichartshausen wurde gestartet, um die Folgen von Starkregenereignissen in der Ortschaft abzupuffern und zu verzögern. Ziel war es ferner praktikable Maßnahmen aufzuzeigen, welche die Erosionsgefahr des Oberbodens mindern. Hierzu wurden Maßnahmenideen aufgezeigt.

Umsetzung / Organisation:

Vortrag Endbericht
Herr Dr. Link startete seinen Vortrag mit allgemeinen Informationen zur Bestandsaufnahme im Gebiet. Neben dem Abflussgeschehen in der Flur, wurden u.a. auch potenzielle und bereits erosive Stellen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen aufgenommen. Bereits vorhandene Erosionsbarrieren wurden ebenfalls kartiert. Aus der Summe dieser Erkenntnisse und den Gesprächen vor Ort wurden Maßnahmen entwickelt. Diese lassen sich dabei in produktionsintegrierte Bereiche wie die Verbesserung der Bodenstruktur, pflanzenbauliche oder anbautechnische Maßnahmen einteilen. Auf der anderen Seite sind Maßnahmen zur direkten Abflussverzögerung auf der Fläche wie temporäre oder dauerhafte Erosionsschutzstreifen möglich.
Weitere geeignete Maßnahmen sind z.B. beispielsweise Rückhhalte- und Sedimentationsbecken, Wegeaufhöhungen oder die Renaturierung von Gräben durch Aufweitungen oder allgemein der Erhöhung der Rauigkeit der Abflussgewässer.
Insgesamt wurde das Gebiet in verschiedene Handlungsschwerpunkte eingeteilt, welche nun im Rahmen der Maßnahmen-Umsetzung nach und nach bearbeitet werden sollen. Dr. Link wies das Publikum dabei mehrfach eindringlich auf die Bedeutung des Schutzgutes Boden hin, welcher durch unsachgemäße Bearbeitung oder fehlende Schutzmaßnahmen unwiderbringlich und dauerhaft verloren geht.

Ausblick und mögliche Umsetzung durch Bodenordnung
Im Anschluss stellte das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken (ALE) weitere Maßnahmenideen und Umsetzungsoptionen vor. Im Stadtwald "Großer Wald" der Stadt Amorbach sollen ergänzend zum Offenland Maßnahmen zum Wasserrückhalt durchgeführt werden. Bei Starkregenereignissen fließt der Niederschlag aufgrund der Topografie über den Reichartshäuser Bach ab und trägt damit maßgeblich zu Schadensereignissen bei. Es sollen daher im Wald vorhandene Strukturen genutzt und zu größeren Tümpeln und Mulden ausgebaut werden. Dies lässt sich schonend im Hinblick auf den Baumbestand durchführen. Des Weiteren tragen diese Maßnahmen dazu bei potenziell abfließendes Oberflächenwasser länger im Wald zu halten und schließlich zu speichern.

Zum Abschluss wurde durch das ALE Unterfranken die Möglichkeit einer Bodenordnung vorgestellt. Hierbei könnten nicht mehr genutzte und benötigte öffentliche Wege an geeignete Stellen in die Landschaft gelegt werden und somit dauerhaft zur Erosionsminderung und Wasserrückhalt in der Landschaft dienen. Dies kann jedoch nur im Dialog mit den betroffenen Eigentümern, Pächtern und der Stadt Amorbach erfolgen. Um diese Optionen auszuloten ist eine gemeinsame Flurwerkstatt geplant, um diese Bereiche zusammen festzulegen und zu diskutieren. Es sollte dabei stets die bereits spürbare Veränderung des Klimas mit den daraus resultierenden Wetterextremen beachtet werden und die nun vorhandenen Maßnahmenvorschläge in die Praxis umzusetzen, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen. Diese dienen maßgeblich der Bevölkerung von Reichartshausen sowie den Bewirtschaftern.

Kontakt:

Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken
Zeller Straße 40 · 97082 Würzburg

Jonas Treml
jonas.treml@ale-ufr.bayern.de
Telefon +49 931 4101-824

20.04.2023

Regierungsbezirk: Unterfranken