Deutliche Reduktion von erosionsbedingten Bodenverlusten durch eine Neueinteilung von Hangflächen im boden:ständig-Projektgebiet „Kleine Kahl“

Projekt: Kleine Kahl

Teilbereiche des b:s-Projektgebietes "Kleine Kahl" mit kurz- bis mittelfristigem Handlungsbedarf für Maßnahmen zum Erosionsschutz sowie zur Verbesserung des Abflussgeschehens

Dr. Michael Link vom Büro für multifunktionale Umweltplanung und Beratung (UP&B) erläutert den interessierten Landnutzern sowie Vertretern des ALE Unterfranken das Konzept der Neugliederung eines stark erosionsgefährdeten Hangbereichs unter Ackernuntzung
© Christopher Batrla

Nachdem ausgangs des Winters die, aus der Maßnahmenplanung zum boden:ständig-Projektgebiet „Kleine Kahl“ abgeleiteten, Handlungsschwerpunkte (siehe beigefügte Karte der Handlungsbereiche 1-6) von Seiten des ALE Unterfranken sowie des beauftragten Büros für multifunktionale Umweltplanung und Beratung (UP&B) im Rahmen einer Geländebesichtigung präsentiert wurden, erfolgte Anfang Mai die Vorstellung eines ersten konkreten Vorschlags für eine Maßnahmenumsetzung.

Im Kreise der Landnutzer wurde auf der Grundlage einer ABAG(Allgemeine Bodenabtragsgleichung)-Modellierung die Neueinteilung des, als Handlungsschwerpunkt 1 beschriebenen, Hangbereichs südöstlich von Kleinkahl vorgestellt. Ein wesentliches Spezifikum des neu beplanten Hanges, liegt in dem im westlichen Teilbereich nach Norden sowie im östlichen Areal des Hanges nach Nordosten abfallenden Gelände. Weiterhin verlaufen die derzeitigen Ackerschläge hangabwärts in nordwestlicher Richtung, was mit einem besonders bei Starkregen intensiven Abfluss von Oberflächenwasser in Richtung des hangabwärts gerichteten Schotterweges einhergeht. Hierdurch entstehen Überschüsse an Oberflächenwasser, welche eine direkte Schadwirkung nach sich ziehen.

Wie aus der Übersicht zu „Hangneueinteilung und Erosionsschutzmaßnahmen im b:s-Projektgebiet „Kleine Kahl““ (siehe beigefügtes Poster) hervorgeht, wird von Seiten des Planungsbüros UP&B vorgeschlagen, die Ackerflächen in Zukunft so auszurichten, dass diese hangparallel zu bearbeiten sind. Der nach Osten gerichtete Teilbereich des Hanges soll demnach zukünftig als Dauergrünland genutzt werden. Die jeweiligen Flächenanteile werden durch die Hangneueinteilung geringfügig in Richtung Ackerflächenzuwachs verschoben.

Würde der Hang wie bisher ohne Schutzstreifen bewirtschaftet, wären nach ABAG je nach Bodenbearbeitungssystem im Mittel zwischen 11 und 28 Tonnen pro Hektar und Jahr an Bodenabtrag zu erwarten (Szenario 1). Der jeweils geringere Bodenabtragswert basiert auf einer Bodenbearbeitung ohne Pflug bei Verzicht auf eine zusätzliche Saatbettbereitung. Umgekehrt fußt der höhere, rechnerisch ermittelte Bodenabtrag auf einer Fruchtfolge mit durchgehendem Pflugeinsatz.

Das Thema Pflugverwendung ist im Bereich des untersuchten Hangbereichs von besonderer Bedeutung, da in diesem Areal fast ausschließlich ökologische Landbewirtschaftung betrieben wird. Um dem Unkrautdruck effektiv begegnen zu können, müssen Ökolandbaubetriebe den Pflug zwangsläufig häufiger einsetzen als dies bei konventionellen Anbausystemen der Fall ist.
Gemäß Szenario 2, würde der Einbau von zwei permanenten Schutzstreifen mit je 15 m Breite nach ABAG bereits für beide betrachtete Bodenbearbeitungssysteme eine Reduzierung des mittleren Bodenabtrags um ca. die Hälfte bedeuten. Würden, wie in Szenario 3 dargestellt, noch zwei weitere temporäre Schutzstreifen (z. B. über KULAP) eingezogen, könnte der modellierte Bodenabtrag nochmals verringert werden.

Setzt man die Toleranzgrenze für einen noch vertretbaren Bodenabtrag nach Schwertmann et al. (1987) in Höhe von 3 t/(ha*a) in Relation zu den im Szenario 3 aufgezeigten Bodenverlusten durch Wassererosion, so ist deutlich zu erkennen, dass gerade bei der Variante mit Pflugeinsatz noch 8 Tonnen Boden pro Hektar und Jahr mehr abfließen als dies tolerierbar wäre (siehe beigefügte Abb. zu den Toleranzgrenzen im Bereich des betrachteten Hangabschnittes).

Eine mittels freiwilligem Landtausch oder Bodenneuordnung herbeizuführende deutliche Reduktion der Bodenverluste – Boden stellt eine nicht regenerierbare, endliche Ressource dar – ist im Bereich des südöstlich von Kleinkahl gelegenen stark hängigen Bereichs aus den genannten Gründen dringend anzuraten.

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18.05.2022

Regierungsbezirk: Unterfranken