bezirksübergreifend Überschwemmungen vorbeugen

Infoveranstaltung zur interkommunalen Hochwasserminderung in Unterpindhart

Projekt: Unterpindhart und Rottenegg

bei der Infoveranstaltung
© ALE Oberbayern

Das Wasser macht auch vor den Bezirksgrenzen zwischen Ober- und Niederbayern nicht halt: Immer wieder kommt es in Unterpindhart, Stadt Geisenfeld im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm und Oberpindhart, Gemeinde Aiglsbach im Landkreis Kehlheim zu Überschwemmungen, zuletzt im Jahr 2018. Davon stark betroffen war auch der Landgasthof Rockermeier, in dem nun im Rahmen der Initiative boden:ständig eine Infoveranstaltung zum weiteren Vorgehen stattfand.

Anlass / Problemstellung:

Die rund 22 kleinen Rückhaltebecken um Unterpindhart, die bereits im Rahmen der Flurneuordnung der Geisenfelder Gruppe entstanden sind, kamen in den vergangenen Jahren immer wieder an ihre Grenzen. Immer häufigere und heftigere Starkregenereignisse erfordern Anpassungsstrategien – das Wasser in der Fläche zu halten und weit vor der Ortschaft abzubremsen wird immer wichtiger. Entscheidend für Unterpindhart ist dabei die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Aiglsbach, denn in der Nachbargemeinde liegt der Großteil des Einzugsgebietes. Anfang 2020 hatte sich die Stadt Geisenfeld an das Amt für Ländliche Entwicklung gewandt, um über die Initiative boden:ständig Unterstützung zu bekommen. Im Sommer folgte ein Stadtratsbeschluss für die beiden boden:ständig-Projekte Unterpindhart und Rottenegg.

Umsetzung / Organisation:

Nur durch die interkommunale und bezirksübergreifende Zusammenarbeit kann die Hochwasserproblematik in der Region angegangen werden. Von Anfang an fand deshalb eine Abstimmung zwischen den beiden Ämtern für Ländliche Entwicklung sowie ein interkommunaler Austausch der Stadt Geisenfeld und der Gemeinde Aiglsbach statt.
Ein Vorteil für die interkommunale Zusammenarbeit war dann der fast zeitgleiche Start der boden:ständig-Projekte Aiglsbach und Unterpindhart. Für die Projektbetreuung in Oberbayern konnte das gleiche Büro gewonnen werden, das auch die Konzepterstellung im Projekt Aiglsbach betreut.

Felix Schmitt vom Büro H&S führte auf oberbayerischer und niederbayerischer Flur Bestandserhebungen durch und erarbeitete gemeinsam mit Ortskundigen Maßnahmenvorschläge. "Die Basis ist gut, denn gerade die Bauern am Pindharter Bach sind spitze darin, Wasserabfluss aus den Hopfengärten zu vermeiden."

Die Ergebnisse wurden in der Veranstaltung Ende März, an der zahlreiche Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, präsentiert. Weiterhin wichtig bleiben die Pflege und Räumung der Bestandsbecken. Zusätzlich dazu wurde die Planung der boden:ständig - Maßnahmen im niederbayerischen Gebiet so erweitert, so dass die Maßnahmen auch für Oberbayern einen Effekt bringen. Typische bauliche Maßnahmen sind Weghöherlegungen quer zur Fließrichtung, um mit wenig Flächenverbrauch und vorhandenen Strukturen Wasser in der Landschaft zurückzuhalten.

Dass für die Umsetzung der Ideen die Mitwirkung aller Beteiligten nötig ist, weiß auch Leonhard Berger, Bürgermeister der Gemeinde Aiglsbach: „Nur durch die vorbildhafte Zusammenarbeit der Landwirtinnen und Landwirten und den Grundeigentümern ist dieses Projekt möglich.“

Kosten / Finanzierung:

Die Förderung der Maßnahmen im Gemeindegebiet Aiglsbach erfolgt im Rahmen eines Flurneuordnungs- und Dorferneuerungsverfahrens am ALE Niederbayern, das Verfahren wurde im Herbst 2022 angeordnet. In den Vorstand der Teilnehmergemeinschaft wurde auch ein Vertreter aus Unterpindhart gewählt.
Geisenfelds Bürgermeister Paul Weber betonte die Bedeutung der interkommunalen Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz - so werde sich die Stadt Geisenfeld auch finanziell an den Maßnahmen in Niederbayern beteiligen.

Nachtrag:

Am 17.05.2023 beschloss der Rat der Stadt Geisenfeld einstimmig die finanzielle Beteiligung am Projekt in der Nachbargemeinde.

21.04.2023

Regierungsbezirk: Oberbayern