Im August 2023 wurde im Rahmen des boden:ständig Projekts Rohr in Kooperation mit dem AELF Roth-Weißenburg und Landwirt Rainer Hechtel eine Zwischenfrucht-Demofläche angelegt. Am 10. November fand auf eben dieser Fläche ein Zwischenfrucht-Feldtag statt.
Ca. 40 Landwirte und Landwirtinnen folgten der Einladung und begutachteten eine Vielzahl von Zwischenfruchtgemengen. Durch ausreichend Niederschläge im August und eine sehr wüchsige Witterung im September und Oktober konnten sich die eingesäten Mischungen gut entwickeln. Zu Beginn der Veranstaltung erläuterte Erwin Schnitzlein (AELF Roth-Weißenburg) die aktuellen Abstandsauflagen beim Wirtschaften an Gewässern und periodisch wasserführenden Gräben. In diesem Zusammenhang wurde auch der Nutzen von gezielter Stilllegungsbegrünung und Erosionsschutzstreifen betont. Danach wurden die fast 20 eingesäten Zwischenfruchtmischungen genauer unter die Lupe genommen. Erwin Schnitzlein führte dabei verschiedene Aspekte, wie zum Beispiel die Pflanzenzusammensetzung, Abfrierverhalten, Nährstoffbindung und -mobilisierung sowie Wurzelwerke einzelner Komponenten aus.
In einem zweiten Teil der Veranstaltung wurde Boden und Bodenstruktur anhand eines Bodenprofils genauer unter die Lupe genommen. Johannes Herold (GeoTeam Bayreuth) veranschaulichte, wie sich aus dem Zusammenspiel von Standort, Pflanzen, Bodenleben und in seiner gesamten Tiefe (ca. 1m) durchwurzelt werden konnte. Dies wurde erst durch eine hohe Regenwurmaktivität ermöglicht. Die stabilen, mit organischen Nährstoffen angereicherten Röhren der Regenwürmer dienen als Autobahn für das Wurzelwachstum in tiefere Bodenschichten. Ein tiefer Grubberstrich mit Schmalscharen auf ca. 25cm vor der Zwischenfruchtsaat führte zudem zu einem hohen Feinwurzelanteil der Zwischenfrüchte in der gelockerten Bodenschicht. Die Aggregatstabilität war besonders unter einer gräserhaltigen Zwischenfrucht sehr gut. Insgesamt war die Entwicklung der Zwischenfrüchte und der Zustand von Bodenstruktur und Aggregatstabilität sehr positiv zu bewerten. Das kommt allerdings auch nicht von irgendwoher. Landwirt Rainer Hechtel erläuterte, dass er großen Wert auf bodenverbessernde Maßnahmen wie Kalkung, Ausbringung von Gips, Gülle-Aufbereitung und Zwischenfruchtanbau legt.
Die gute Beteiligung an der Veranstaltung zeigte, wie groß das Interesse der Landwirtschaft an Themen wie Humusaufbau, Nährstoffkonservierung und Erosionsschutz ist. Es wurde deutlich, dass die Landwirte aus Rohr und Umgebung bereits an vielen Stellschrauben drehen, um ihre Anbauverfahren möglichst nachhaltig zu gestalten. Auch in Zukunft soll der Erfahrungsaustausch zu innovativen Methoden durch boden:ständig – Veranstaltungen unterstützt werden.
10.11.2023
Regierungsbezirk:
Mittelfranken
