Bei Starkregen fließt regelmäßig viel Erdreich aus den oberhalb liegenden Äckern über Hohlwege bis in den Ortskern von Rohr hinein. Der stark sandhaltige Boden mit geringem Bindevermögen, viel offener Bodenoberfläche (Biogasmais, Tabakanbau) in Verbindung mit Hackgeräteeinsatz verstärkt die Problematik.
Engagierte Gemeindemitglieder vom Bürgermeister bis zum Bauhofmitarbeiter sind wichtige Stützen im Projekt, die erste Maßnahmen gleich umgesetzt haben. Aber auch die Landbewirtschafter sind engagiert und wollen ihren Teil beitragen. Dass sie dafür miteinander und mit dem ALE zusammenarbeiten, haben sie 2019 mit einer spontanen Blühflächenaktion gezeigt. Wo diese erosionswirksam angelegt wird, kann man doppelten Nutzen auf einer Fläche erreichen.
Im Laufe 2019 wurde das zunächst auf den Nordwesten von Rohr begrenzte Projektgebiet erweitert um das Projektgebiet Prünst (Haberleite), außerdem kamen zwei Gebiete hinzu, die zwischen Rohr und Prünst in Richtung Schwabach entwässern und in denen ebenso Handlungsbedarf besteht.
Die Ortschaft Prünst liegt eigentlich in einem relativ flachen, nur leicht geneigten Gebiet. Trotzdem haben sich bei einem Starkregenereignis im Juni 2018 die vorhandenen Gräben und Geländeeinschnitte zu teils reißenden Bächen verwandelt. Wasser, mitgeführte fruchtbare Erde aus den Ackerflächen musste sich durch die Ortschaft den Weg bahnen. Nun versuchen engagierte Landwirte zusammen mit der Gemeinde gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Zuerst jedoch sind derzeit noch ausführliche Geländeerkundungen und Ursachenforschung zu betreiben. Beim Vorliegen erster Ergebnisse will man zügig in die Umsetzung erster Maßnahmen einsteigen.
Projektgebiet
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Roth
Gemeinden: Rohr
Natur-/Produktionsraum: Mittelfränkisches Becken
Größe: ca. 1000 ha
Projektlaufzeit
Start in 2019
Ziele
Ziele sind hier eine Optimierung der Ackernutzung hin zu weniger Oberflächenabfluss und Erosion, eine Überprüfung/Optimierung der Wasserrückhaltungen der bereits bestehenden und im Bau befindlichen Gewerbegebiete sowie Schaffung dezentraler Rückhaltestrukturen, z.B. in den zahlreichen Hohlwegen im Gebiet, um Eindringen von Oberflächenwasser in Ortschaften zu vermeiden.
Maßnahmenschwerpunkte
Derzeit läuft noch die Erkundung [Jan. 2020]; dabei werden situationsangepasst viele Möglichkeiten in Erwägung gezogen. Schwerpunkte sind derzeit noch nicht klar erkennbar.
Weitere dezentrale Rückhaltungen werden sicher kommen. Daneben wird auch auf den Ackerflächen etwas passieren müssen.
Projektorganisation und Umsetzung
Als vom ALE Mfr beauftragte fachliche Begleitung ist GeoTeam Bayreuth vor Ort.
Die unterschiedlichen Einzugsgebiete, die das Projektgebiet umfasst, werden getrennt betrachtet, aber wo sinnvoll (z.B. bei den selben Bewirtschaftern etc.) gemeinsam bearbeitet.
Projektstand
Geländebegehungen haben stattgefunden - mit großer aktiver Beteiligung der Rohrer Gemeindemitglieder und Flächenbewirtschafter [2019].
Die Gemeinde Rohr hat quasi als Auftakt des Projektes gleich in Eigenregie erste Maßnahmen umgesetzt: Durch kleinere Umgestaltungen eines bestehenden Hohlweges wurden schon erste Rückhaltestrukturen geschaffen.
Es läuft die fachplanerische Erhebung, die weitere mögliche Maßnahmen detektieren wird [Jan. 2020]
Die daraus entwickelten Maßnahmen werden mit den Akteuren (Eigentümer, Bewirtschafter, Gemeinde...) diskutiert und konkretisiert. [Okt. 2020]
Kontakt
Reinhard Wesinger
GeoTeam Bayreuth