Zwischenfruchtanbau und Direktsaat als Sofort-Hilfe, ingenieurökologische Maßnahmen auf dem Weg in Richtung Umsetzung

Projekt: Üchtelhausen

Ausgewählte Zwischenfruchtkomponenten und deren Wurzelwerke

Zwischenfruchtgemenge in der Blüte
© Johannes Herold (GeoTeam)

Am 20. Oktober trafen sich im Rahmen des boden:ständig Projekts Üchtelhausen örtliche Landwirte, Bürgermeister Johannes Grebner, Jonas Preinl und Johannes Herold vom GeoTeam Bayreuth sowie Rainer Schubert vom AELF Schweinfurt zu einem boden:stammtisch in der Flur.

Die Veranstaltung diente zur Information über den aktuellen Planungsstand baulicher Maßnahmen und zum fachlichen Austausch über die Erfahrungen aus dem Anbaujahr 2023. Dabei stand vor allem der Zwischenfruchtanbau im Fokus.
Ende Juli säten Landwirte aus Weipoltshausen vielfältige Zwischenfrüchte in Direktsaat. Die Landwirte waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Auf die Saat folgten ausgiebige Niederschläge. Dies führte zu optimalen Auflauf-Bedingungen und stellte die Weichen für die Etablierung eines schönen Zwischenfrucht-Bestandes. Durch die Mulchauflage konnte das Wasser auch bei wärmeren Temperaturen in den Sommermonaten gut vor Verdunstung geschützt werden.
Neben den vielen Vorteilen der Direktsaat wurde bei dem Feldtag auch auf Herausforderungen wie Schnecken, Mäuse und verlangsamte Bodenerwärmung eingegangen. Leider konnte der Ausfallweizen in den Zwischenfruchtflächen oft nur bedingt unterdrückt werden. Vor der Einsaat der Sommerung wird daher entweder eine Behandlung mit Total-Herbizid, oder eine intensive Bodenbearbeitung nötig sein.
Auch weitere Landwirte, die ihre Zwischenfruchtgemenge in der Regel nach einer flachen Bodenbearbeitung ausgesät haben, waren dieses Jahr mit ihren Beständen sehr zufrieden. Die unterschiedliche Bodenstruktur unter Flächen mit Bodenbearbeitung, bzw. bei Direktsaatflächen wurde anhand der Spatenprobe begutachtet. Rainer Schubert vom AELF Schweinfurt teilte zudem zahlreiche Erfahrungen aus Versuchsanlagen verschiedener Demo-Betriebe.

Zusammenfassend wurde bei dem Feldtag deutlich, dass der Zwischenfruchtanbau von großer Bedeutung ist, um die teils sehr günstigen Vegetationsbedingungen im Spätsommer für den Humusaufbau zu nutzen, die Infiltrationsfähigkeit der Flächen zu gewährleisten und mineralisierte Nährstoffe vor der Auswaschung zu schützen. Bei der fachlichen Diskussion wurden nicht nur zahlreiche weitere ackerbauliche Vorteile, wie z.B. die Regulation der Bodentemperatur oder die besseren Bedingungen zur Strohrotte erläutert, sondern auch auf die positiven Effekte der Zwischenfrucht als Wildäsung oder hinsichtlich der öffentlichen Wahrnehmung der Landwirtschaft eingegangen. Es ist sehr erfreulich, dass im Projektgebiet derzeit kaum mehr unbedeckter Boden vorliegt. Auch die eingesäten Winterungen werden bis zu Vegetationsende einen guten Bodenbedeckungsgrad erreichen und wurden teilweise in Direkt- oder Mulchsaat bestellt.

Im weiteren Verlauf des Treffens wurden die Standorte begangen, an denen die ersten drei baulichen Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Die Eigentümer und Bewirtschafter der betroffenen Flächen zeigten großes Interesse an der technischen Umsetzung der Vorhaben und signalisierten grundsätzlich Bereitschaft, ihre Flächen hierfür zur Verfügung zu stellen. Sie sind davon überzeugt, dass durch die gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen eine Verbesserung der Gesamtsituation vor Ort geschaffen werden kann. Bereits im Sommer fanden Treffen mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamts und der unteren Naturschutzbehörde vor Ort statt, um die öffentlichen Belange abzustimmen und frühzeitig in die Planungen mit aufzunehmen. Alle betroffenen Parteien sind nun in den Prozess eingebunden und ziehen gemeinsam an einem Strang, um die Maßnahmen zeitig umsetzen zu können.

20.10.2023

Regierungsbezirk: Unterfranken