Bodenabtrag als Folge von Regenereignissen ist ein Problem, dem viele Landbewirtschafter gegenüberstehen. Durch die Abschwemmung geht wertvoller Ackerboden verloren, der sich im Laufe der Zeit in den Gewässern wiederfindet. Durch den Klimawandel nehmen Starkniederschlagsereignisse zukünftig zu, wodurch das Problem weiter an Bedeutung gewinnt.
Um dies zu vermeiden treffen die Landwirte im Einzugsgebiet des Pelhamer Sees mit viel Aufwand vorsorgliche Maßnahmen und überdenken die bisherigen Verfahren.
Erfahrungen:
Los ging es auf dem Betrieb von Josef Linner. Seit einigen Jahren finden auf seinem Demonstrationsbetrieb Feldversuche statt, um ackerbauliche Maßnahmen zum Erosionsschutz zu erproben. Bei Feldtagen und Fachexkursionen konnten sich Landwirte über die boden- und gewässerschonenden Methoden informieren.
Durch die Informationsarbeit der letzten Jahre und die Aufgeschlossenheit der Landwirte konnten heuer
neben Josef Linner 15 weitere Flächenbewirtschafter für das Gewässerschutzprojekt gewonnen werden. In allen drei Gemeindegebieten im Einzugsgebiet des Pelhamer Sees (Eggstätt, Hemhof, Höslwang) probieren sie
das Hägler-Verfahren auf Teilflächen ihrer Maisfelder aus.Die Landwirte sind untereinander und mit vielen Kooperationspartnern wie dem AELF Rosenheim, dem ALE Oberbayern oder dem Maschinenring gut vernetzt und unterstützen sich gegenseitig bei der Erprobung bzw. Umsetzung dieser relativ neuen Bewirtschaftungsform.
Auf insgesamt ca. 11 Hektar Fläche wurde das Verfahren im Frühjahr angewendet. Die Umsetzung erfolgte über Lohnunternehmer Sebastian Fischer, der über die entsprechende Maschinentechnik verfügt. Selbst überzeugt von dem Verfahren und dem Stellenwert der Erosionsminderung wurde auch er Anfang des Jahres in das Netzwerk von Demobetrieben für Gewässerschutz aufgenommen. Die fachliche und organisatorische Begleitung lief über die Gewässerschutzberatung am AELF Rosenheim.
Das Hägler- Verfahren ist ein Verfahren der konservierenden Bodenbearbeitung, durch die das Bodenleben gefördert wird. Mikroorganismen, Würmer und weitere Nützlinge stabilisieren durch die Umwandlung von organischem Material das Bodengefüge – der Boden wird krümeliger, Wasser kann besser aufgenommen werden und die Gefahr von Boden- und Nährstoffausträgen sinkt.
Infobox Hägler Verfahren:
Die Zwischenfrucht wird zuerst mit einer (Celli-)Fräse flach bearbeitet, um die nicht abgefrorenen Pflanzen zu beseitigen (im Video zu sehen). Nach dem Absterben der Zwischenfrucht, was zwischen 3 und 5 Tage dauern kann, wird der Oberboden mit einem Grubber bearbeitet. Der Boden wird dabei auf ca. 12-15 cm Tiefe gelockert und anschließend mit einer Cambridge-Walze rückverdichtet. Nach einem zeitlichen Abstand von 7 bis 10 Tagen kann die Saat kombiniert mit einer weiteren Saatbettbereitung erfolgen.Auch in den nächsten Jahren werden die Versuche durch das AELF Rosenheim begleitet. Der Austausch an Erfahrungen soll dabei helfen, die Methode weiter voranzubringen.
Der erste Feldtag, der zu diesem Austausch beitragen soll, findet am 29. Juni vorerst online statt. Die Anmeldung dafür läuft über die Homepage des AELF Rosenheims
Für nächstes Jahr könnten weitere Flächenbewirtschafter hinzukommen. Interessierte Landwirte sollten sich bereits vor Aussaat der Zwischenfrucht im Herbst beim AELF Rosenheim erkundigen. Weitere Informationen dazu werden zeitnah auf der Seite des AELF Rosenheim veröffentlicht:
https://www.aelf-ro.bayern.de/landwirtschaft/index.php
Kosten / Finanzierung:
Für die Landwirte entsteht bei der Feldbearbeitung nach dem Hägler – Verfahren ein finanzieller Mehraufwand im Vergleich zur Bodenbearbeitung mit dem Pflug. Grund dafür sind höhere Anforderungen an die Maschinentechnik und die zusätzlichen Bearbeitungsgänge.
Das Amt für Ländliche Entwicklung finanziert in diesem Jahr 80% der entstehenden Mehrkosten, um die Landwirte bei dieser Umstellung zu unterstützen.