Pelhamer See

Reduzierung der erhöhten Nährstoffbelastung

Pelhamer See

Pelhamer See
© AELF Rosenheim

Der Pelhamer See ist Teil der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte nordwestlich des Chiemsees im Landkreis Rosenheim mit einem Einzugsgebiet von ca. 1600 ha. Bezeichnend am Pelhamer See ist das aktive Netzwerk an Akteuren, die sich mit vielen Ideen und Lösungen für den Schutz des Sees einsetzen und gemeinsam anpacken. Landwirte, Kommunen und Behörden ziehen an einem Strang.

Ziele:
Ziel des Projektes ist eine nachhaltige Reduzierung der Nährstoff-, insbesondere Phosphoreinträge in den See zur Verbesserung der Gewässerqualität. Während der Projektlaufzeit hat sich der ökologische Zustand des Sees nach EU Wasserrahmenrichtlinie von "mäßig" auf "gut" verbessert. Nun geht es darum, den guten Zustand zu erhalten.

Zum langfristigen Erhalt des Pelhamer Sees gibt es nicht die eine alles lösende Aktion, sondern nur die Summe vieler kleiner Maßnahmen möglichst aller Beteiligten kann eine Verbesserung bewirken.
So wurde während des Projekts ein Schwerpunkt auf die Bewusstseins- und Netzwerkbildung gelegt.
Mittlerweile ist ein großes Netzwerk an rund 100 Akteuren entstanden, die sich gemeinsam für den Gewässerschutz einsetzen. Für die erfolgreiche Zusammenarbeit wurde das „Verfahren Pelhamer See“ als einer von 5 Preisträgern 2022 mit dem boden:ständig – Preis ausgezeichnet.

Projektorganisation und Umsetzung:

Projektbeteiligte:

  • Gemeinden Eggstätt, Bad Endorf, Höslwang
  • Teilnehmergemeinschaft Pelhamer See
  • Ingenieurbüro Lenz
  • Rupert Hilger, Landwirt und boden:ständig Umsetzungsbegleiter
  • Josef Linner, Demonstrationsbetrieb zum Gewässer-, Boden-, und Klimaschutz
  • beteiligte Landwirte
  • Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern
  • Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim
  • Wasserwirtschaftsamt Rosenheim

Projektorganisation:
Das Amt für Ländliche Entwicklung ist Projektträger, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und das Wasserwirtschaftsamt unterstützen mit fachlicher Beratung als auch mit Förderprogrammen. In enger Zusammenarbeit werden Lösungen gefunden, um den ökologischen Zustand des Pelhamer Sees zu verbessern.
Fachliche Grundlage ist die Erhebung der Nährstoffeintragspfade in den Pelhamer See des Ingenieurbüros Lenz und das darauf basierende Maßnahmenkonzept, das u.a. ingenieurökologische Maßnahmen zum Nährstoffrückhalt umfasst.

Maßnahmenschwerpunkte:
  • Bewirtschaftungsmaßnahmen zum Erosionsschutz und zur Verringerung von Abschwemmungen in den See
  • Abpuffern von Nährstoffeinträgen nach Starkregen und Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes
  • Ökologischer Gewässerunterhalt zur Verbesserung der Selbstreinigungskräfte

Bewirtschaftungsmaßnahmen zur Erosionsverminderung:
Eine Gruppe aus rund 15 Landwirten führt seit ein paar Jahren auf Teilflächen Anbauversuche zur bodenkonservierenden Ackerbewirtschaftung über Minimalbodenbearbeitung um, dabei werden sie vom AELF Rosenheim beraten und betreut.
Los gingen die Versuche auf dem Demonstrationsbetrieb Linner.
Für die Mehrkosten gegenüber der Bearbeitung mit dem Pflug konnte beim Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern für die ersten drei Jahre eine Anschubförderung erreicht werden. (Weitere Infos in unserer Berichtsreihe „boden:ständig Pelhamer See - Teil 4, Teil 6, Teil 8 und weitere“)

Ökologischer Gewässerunterhalt:
Auf Initiative des Umsetzungsbegleiters Rupert Hilger werden an einem Teil der Zuflüsse Gewässerunterhaltungsarbeiten ökologisch ausgerichtet und in Zusammenarbeit der Landwirte und der Gemeinde Höslwang umgesetzt. So verbessert sich die Selbstreinigungskraft der Bäche, der Wasserabfluss und Nährstofffrachten in den See werden verringert
(Weitere Infos in unserer Berichtsreihe „boden:ständig Pelhamer See -Teil10 - ökologischer Gewässerunterhalt“)


Abpuffern von Nährstoffausträgen nach Starkregen und Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes:
  • kleine aber wirkungsvolle Maßnahmen wie das Schließen von Schächten im Feld, über die mit Nährstoffen belastetes Oberflächenwasser in die Zuflüsse des Sees geleitet wird.
  • Umsetzung ingenieurökologischer Maßnahmen über das Verfahren Pelhamer See, etwa die Anlage von Rückhaltemulden, Sickerbecken, überstauten Feuchtflächen oder Grabenaufweitungen. Diese bremsen den Abfluss ab, die Aufenthaltszeit des Wassers wird erhöht und es werden Sedimente und Nährstoffe zurückgehalten. (Weitere Infos in unserer Berichtsreihe „boden:ständig Pelhamer See Teil 3 und Teil 9“)

Über aktuelle Aktivitäten am Pelhamer See berichten wir in unserer Artikelserie „boden:ständig Pelhamer See“, zu finden im Downloadbereich.
Dorf finden Sie auch bereits erschiene Artikel über umgesetzte Maßnahmen und Neuigkeiten rund um den Pelhamer See.
  • Im März 2019 startete unsere Berichtsreihe mit dem ersten Beitrag des Wasserwirtschaftsamts (WWA) Rosenheim über die Geschichte, Biologie und Entstehung des Sees.
  • Im Fokus des zweiten Teils vom Juni 2019 des WWA Rosenheim stehen die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die Entwicklung der Wasserqualität des Pelhamer Sees und die bisher ergriffenen Maßnahmen zur Verbesserung seines ökologischen Zustands.
  • Teil drei, ein Beitrag des ALE Oberbayern vom September 2019 gibt einen Einblick wie das boden:ständig - Projekt Pelhamer See entstanden ist, wo wir gerade stehen, wie zusammen gearbeitet wird und welche Maßnahmen zur Verringerung der Phosphoreinträge in den See verfolgt werden.
  • Im vierten Teil (Dezember 2019) des Fachzentrums für Agrarökologie wird über die Versuchsreihe zum Erosionsschutz auf dem Demonstrationsbetrieb von Josef Linner berichtet. Hier werden verschiedene Bodenbearbeitungsmethoden verglichen, um den Erosionsschutz und die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern.
  • Der fünfte Teil berichtet über die Vorstandswahl der Teilnehmergemeinschaft Pelhamer See im September 2020.
  • In Teil 6 stellt das AELF Rosenheim die Ergebnisse der Versuchsreihe des Betriebs Linner im Jahr 2020 vor. In diesem Jahr wurde das Hägler Verfahren, ein Verfahren der konservierenden Bodenbearbeitung, das den Erosionsschutz verbessert, angewendet.
  • Ein Porträt über Josef Linner, den Betriebsleiter des Demonstrationsbetriebs in Pelham finden Sie in Teil 7 unserer Reihe.
  • Weitere Infos zur Umsetzung und Förderung des Hägler - Verfahrens am Pelhamer See können in Teil 8 (Dezember 2021) unserer Berichtsreihe nachgelesen werden.
  • In Teil 9 unserer Reihe vom Juni 2022 können Sie sich über die Umsetzung der ingenieurökolgischen Maßnahme zur Aufwertung des Doblbachs und Verminderung von Stoffeinträgen in den Pelhamer See informieren.
  • Teil 10 unserer Reihe berichtet über den ökologischen Gewässerunterhalt im Projektgebiet, der 2022 von Rupert Hilger (Landwirt und Umsetzungsbegleiter) initiiert wurde.
  • Über die Erfahrungen und Erfolgsfaktoren beim pfluglosen Maisanbau am Pelhamer See und Simssee berichtete Felix Forster (AELF PAF) im November 2022 in der Ausgabe "Schule und Beratung" (S.11ff).
  • Für die erfolgreiche Zusammenarbeit, durch die in den letzten Jahren schon viel erreicht werden konnte, wurden die Akteure des Projekts Pelhamer See im November 2022 mit dem boden:ständig Preis ausgezeichnet, darüber und über die Schwerpunkte unserer Arbeit berichten wir in Teil 11 unserer Reihe.
Viel Spaß beim Lesen!

Projektkontakt:
Ingenieurbüro Lenz
Anton Lenz
info@ingbuero-lenz.de

Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern
Thomas Kronast
Projektleiter des Verfahrens Pelhamer See
Thomas.Kronast@ale-ob.bayern.de

Katharina Bräustetter
Projektkoordination boden:ständig
Katharina.Braeustetter@ale-ob.bayern.de



Projektgebiet
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Rosenheim
Gemeinden: Markt Bad Endorf, Höslwang, Eggstätt
Natur-/Produktionsraum: Voralpines Moor- und Hügelland
Größe: Einzugsgebiet mit 1.665 ha Fläche

Projektlaufzeit
Beginn: 2015


Regierungsbezirk: Oberbayern