Projektfortschritt in Zeitlupe

oder: Nicht noch ein Lockdown!

Projekt: Ehekirchen

Zeitablauf im Vergleich
© Schmitt

Durch Corona wurden die Aktivitäten mancher Professionen, die zu buchstabieren man zuvor noch Mühe hatte, bekannter wie das Privatleben von Fußballstars: Infektologen, Epidemologen oder Virologen gehören dazu. Gebannt beobachten wir, wie sich deren Lernkurve entwickelt, während die „Naturkatastrophe in Zeitlupe“ abläuft, wie es einer von ihnen nannte.
Zu den Nebenwirkungen der Anstrengungen, die Naturkatastrophe zu verhindern, gehört eine Entschleunigung des öffentlichen Lebens, in boden:ständig-Projektentwicklungen bis in die Zeitlupe: Benchmark des Verfassers ist eine Dauer von 12 Monaten von der Kontaktaufnahme der Gemeinde über Versammlungen, Ortsbegehungen und Planungen bis zu ersten Baumaßnahmen. Zugegeben, das war ein Bestwert. Aber in Ehekirchen können erst im November 2020, mehr als 12 Monate nach Projektbeginn, im zweiten Anlauf Versammlungen zur Information der Bürgerinnen und Bürger stattfinden – wenn sie denn stattfinden können. Dann stehen die Schritte, die erfahrungsgemäß am stärksten den Projektablauf bremsen können, noch an. Gründe der bisherigen Verlangsamung gibt es einige:
  • Die Pandemie beansprucht Ressourcen, zunächst vor allem Zeitressourcen.
  • Die Zerstreuung ins Home-Office verschlechtert die Erreichbarkeit.
  • Wichtiger noch ist, dass aufgrund der Beschränkung von Veranstaltungen der Kontakt zu lokalen Akteuren, Landwirten, Eigentümern und Grundbesitzern, eingeschränkt ist.
  • Dadurch ist es schwierig, dass sich vor Ort Gruppen von boden:ständig aktiven Bürgerinnen und Bürgern formieren – zumal auch hier Corona die Aufmerksamkeit stark beansprucht.
  • Somit geht der Schwung verloren, Maßnahmen durchzuziehen – die „Hochwasserdemenz“ wächst mit der Projektdauer.
Die Gemeinde stemmt sich gegen diese Entwicklung und versucht, mit größtmöglichem Einsatz der Verwaltung, Veranstaltungen vorzubereiten – obwohl unabsehbar ist, ob sie dann auch stattfinden werden. Das beste Ergebnis unter diesen Bedingungen ist, wenn die Entwicklung Zeitlupengeschwindigkeit behält und nicht zum Stillstand führt. Denn die – teils menschengemachten – Katastrophen, die boden:ständig vor Augen hat, werden wieder kommen. Sie bedrohen in Ehekirchen zwar immerhin keine Leben, aber doch wirtschaftliche Existenzen. Und sie werden sicher nicht in Zeitlupe ablaufen.

Kontakt:

Felix Schmitt
fes@h-und-s.de

16.10.2020

Regierungsbezirk: Oberbayern