Kleine Mulde, große Wirkung

Wie in Fremdingen der Wasserrückhalt auf landwirtschaftlichen Flächen verbessert wird

Vertreter aus der Politik und vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben an der neuen Geländemulde.

Von rechts: Amtsleiter Christian Kreye vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben, Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler, Gerhard Gloning, Projektleiter Bernhard Bacherle und Bürgermeister Frank-Markus Merkt.
© Andreas Langer, Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben

Der Klimawandel ist ein Thema, über das auch lokal nachgedacht werden muss. So wie aktuell in Fremdingen im Landkreis Donau-Ries, wo es in der Vergangenheit nach Starkregenereignissen immer wieder Probleme mit aus der Landschaft abfließendem Wasser und abgeschwemmtem Oberboden gab.

Im Fremdinger Ortsteil Enslingen war das Wasser über landwirtschaftlich genutzte Hänge auf die Straße geflossen und von dort in schnellem Tempo in den Ort – und in zahlreiche Keller. „Wer zu tief lag, hatte Pech“, brachte es Bürgermeister Frank-Markus Merkt beim Termin vor Ort auf den Punkt. Doch der Enslinger Ortssprecher, Landwirt und dritte Bürgermeister Fremdingens, Gerhard Altenburger, stellte unbürokratisch landwirtschaftliche Flächen zur Verfügung, was den Bau einer begrünten Geländemulde möglich machte. Diese soll künftig bei Starkregen einen Teil des ankommenden Wassers an der Ortschaft vorbei in einen Vorfluter und letztendlich in einen Bach lenken. Als begleitende Maßnahme wurde der Bach ausgebaggert und ein bestehender Graben entlang der Straße verbreitert.
„Schon mit einfachen baulichen Mitteln lässt sich viel erreichen“, betonte Projektleiter Bernhard Bacherle, der am Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben Ansprechpartner für „boden:ständig“-Projekte wie das in Fremdingen ist. Ebenso wie andere Projekte im Rahmen der bayernweiten Initiative zielt auch dieses Projekt darauf ab, Abflusssituationen zu analysieren, Äcker durch Anpassungen in der Bewirtschaftung resistenter gegen Abschwemmungen zu machen und durch gezielte, kleinräumige Maßnahmen den Wasserfluss in der Landschaft zu lenken sowie den Erosionsschutz zu verbessern. Die Ämter für Ländliche Entwicklung begleiten derartige Projekte fachlich und fördern sie finanziell. Für die circa 68.000 Euro teure Geländemulde erhält die Gemeinde Fremdingen eine Fördersumme von circa 57.000 Euro. Die nächste Maßnahme plant die Gemeinde im Ortsteil Schopflohe.
„boden:ständig“ sei bei den Landwirten immer mehr Thema, berichtete Bürgermeister Merkt, der die pragmatische Zusammenarbeit mit dem Amt und die Flexibilität bei der Ausgestaltung hervorhob. Auch Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler fand lobende Worte für „die vorbildlich angegangene Maßnahme“ in Enslingen und das Engagement von Landwirt Altenburger. „Es geht nur im Miteinander“, so Fackler. Amtsleiter Christian Kreye vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben stieß ins selbe Horn: „boden:ständig“ sei eine Mitmachinitiative, die von engagierten Akteuren vor Ort lebe – so wie in Fremdingen.

03.08.2022

Regierungsbezirk: Schwaben