Oberlauterbach gewinnt Staatspreis

in der Kategorie "Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel"

Projekt: Oberlauterbach

kleineres Rückhaltebecken im Westen vor der Ortschaft

Rückhaltebecken zum Schutz der Ortschaft
© ALE Oberbayern

Für die erfolgreichen Maßnahmen zum Bodenschutz und Wasserrückhalt als Anpassung an den Klimawandel gewinnt die Dorferneuerung und Flurneordnung Oberlauterbach den Staatspreis 2022.
Mehr dazu lesen Sie hier:https://www.stmelf.bayern.de/landentwicklung/dokumentationen/staatspreis/300677/index.php

Erfahrungen:

Beim Erstellen des Dorferneuerungsplanes im Dialog zwischen Planer und Oberlauterbacher Bevölkerung wurde ein Maßnahmenkatalog für das Dorf und die angrenzende Flur im Einzugsgebiet festgelegt. Oberste Priorität hatte dabei der Schutz der Bewohner. In einem ersten Schritt konnte dieser mit dem Neubau einer ausreichend ausgelegten dorfunterquerenden Rohrleitung erreicht werden. In Kombination mit einem System von acht Rückhaltebecken an den ins Dorf führenden Geländemulden und Hohlwegen wird das Richtung Dorf fließende Wasser abgebremst, beruhigt und damit gleichzeitig der Bodenaustrag vermindert.

Starkregenereignisse führten jedoch nicht nur im Ort selbst zu Problemen. Auch über Oberflächenabflüsse mitgeführte Stofffrachten aus dem Einzugsgebiet und die damit verbundenen Einträge in den Lauterbach waren und sind ein Anliegen der Bürger. Aus diesem Anlass startete Oberlauterbach ein boden:ständig - Projekt mit dem Ziel die Gewässerqualität des Lauterbachs zu verbessern.
Ergänzend zum Dorferneuerungskonzept wurde eine Bestandsanalyse und Bewertung des Landschaftswasserhaushaltes mit dem Fokus auf den Transportwegen von Boden- und Nährstoffen und eine Kartierung von weiteren Eintragsquellen aus dem Einzugsgebiet des oberen Lauterbachs durchgeführt. Im nächsten Schritt wurden ergänzende Maßnahmen zur Hochwasserminderung, sowie Möglichkeiten zur Verringerung von Stoffausträgen, zum Erosionsschutz, sowie zur Erhöhung der Selbstreinigungskraft des Lauterbachs und seinen Zuflüssen aufgezeigt. Nach Gesprächen zum Grunderwerb wird derzeit eine Maßnahme zur ökologischen Aufwertung im Quellbereich des Lauterbachs vorbereitet.
Bei den Landwirten haben sich Roggenuntersaaten zum Erosionsschutz und Wasserrückhalt auf der Fläche etabliert.

Anlass / Problemstellung:

Relief- und bodenbedingt fließt das Oberflächenwasser schnell ab und bei starkem Regen direkt durch das Dorf Oberlauterbach, in dem die Häuser im Taltiefst stehen. In früheren Jahren ist deswegen eine Verrohrung zum Abführen des Hochwassers unter das Dorf hindurch gebaut worden. Für die massiver werdenden Starkregenereignisse mit dem vermehrt damit einhergehenden Bodenabtrag war diese Infrastruktur nicht mehr ausreichend dimensioniert. Das Wasser floss auch über die Straße und letztlich in die Häuser. Extreme Niederschlagsereignisse und die damit verbundene Erosion und Abflussbildung stellen eine immer wiederkehrende Gefahr für den Ort dar. Der Anbau der Sonderkultur Hopfen verschärft diese Situation zusätzlich. So bestand dringender Handlungsbedarf.

12.08.2022

Regierungsbezirk: Oberbayern