Fischer und Landwirte für mehr Lebensraum an der Konstanzer Ach

Vor Ort Besprechung, zu möglichen Maßnahmen im und am Gewässer, um die Ökologie zu stärken

Projekt: Großer Alpsee

fast alle Anlieger sind gekommen um sich über Maßnahmen zur ökologischen Ufersicherung zu erkundigen

Mit vollem Einsatz erklärt der boden:ständig Betreuer Bernhard Bacherle die geplanten Maßnahmen
© Gerhard Gehring

Der Landesfischereiverband fördert aus Mitteln der Fischereiabgabe Lebensraumverbessernde Maßnahmen an Gewässern 3. Ordnung. Da bietet sich die Konstanzer Ach ja gerade zu an. Laut Befischung der Wasserrahmenrichlinie ist der Zustand der Fische dort nämlich nur mangelhaft. Das wollen die Fischereivereine und die Unterhaltungsverbände natürlich nicht so belassen.

Anlass / Problemstellung:

Ein Gebiet wie das Einzugsgebiet des großen Alpsees mit Niederschlägen von ca. 1600mm/Jahr zu bewohnen und dort auch noch Landwirtschaft zu betreiben war schon seit jeher eine große Herausforderung. So haben die Allgäuer schon vor über 100 Jahren begonnen die Sumpflandschaften zu drainieren und die Konstanzer Ach in weiten Teilen zu begradigen. Hochwasserschutz und Nahrungsgrundlage waren und sind das höchste Gut.
Doch auch die Landwirtschaft leidet unter den Folgen der Begradigung. DIe tief eingeschnittene Ach erodiert das Ufer ab. Jährlich brechen neue Uferabschnitte ein und ein Befahren mit Maschinen in Gewässernähe wird zunehmend gefährlich.
Als durch das Projekt boden:ständig der Fokus auf die ökologische Funktionsfähigkeit der Konstanzer Ach und die mangelhafte Qualität gerichtet wurde war zunächst der Aufschrei groß: "jetzt wollen die auch noch unsere Ach Renaurieren...." Doch weit gefehlt!
Mit viel Engagement und guten Argumenten konnte gezeigt werden: Gewässerschutz hilft allen. Denn durch Verbau von Totholz, Einbau von Weidenstecklingen und weiteren Ingenieurbiologischen Maßnahmen wird das Ufer stabiliisiert. Gleichzeitig profitieren die Fische von den neuen Strukturen

Vorbereitung / Planung:

Initiiert von den Fliegenfischerfreunden Allgäu e.V. und den Immenstädter Stadtfischern e.V. konnten durch Monderation von Seiten des boden:ständig Teams und der Landwirtschaftsverwaltung eine Einigung erzielt werden.
Da der Bach während der Laichzeit der Forellen tabu ist (noch bis Ende Februar) werden bis dahin konkrete Maßnahmen ausgearbeitet und nochmals final mit den jeweiligen Eigentümern der Ufergrundstücke und den Vorständen der Unterhatlungsverbände abgeklärt.
Gefördert vom Landesfischereiverband können dann im Frühling neue Lebensräume für Fische, Insekten und andere Bachbewohner geschaffen werden.

Auch der Gewässerunterhalt - bisher sehr einseitig auf guten Abfluss getrimmt - soll sich ändern. Zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt stellen die Unterhaltungsverbände der Konstanzer Ach ihre Bewirtschaftung Stück für Stück um, um im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie eine ökologische Gewässerunterhaltung zu betrieben. Dieser Mehraufwand wird durch die Fördermittel der Wasserwirtschaft ausgegleichen.

Ein gemeinsames Win-Win Vorhaben. So etwas klappt nur wenn Landwirte und Fischer vor Ort ganz bodenständig zusammenarbeiten.

10.11.2021

Regierungsbezirk: Schwaben