Boden:ständig Emtmannsberg-Schamelsberg

Feldtag an der Demofläche zur Bodenverbesserung durch Terra Preta und Kompost

Projekt: Emtmannsberg-Schamelsberg

Reinhard Wesinger und Johannes Herold (GeoTeam)

Teilnehmer des Feldtages
© Heidi Lehmal (GeoTeam)

Im Rahmen des boden:ständig Projekt Emtmannsberg-Schamelsberg wurde im Jahr 2021 von Landwirt Reinhard Stoll eine Demo-Fläche zur bodenverbessernden Wirkung von Terra Preta und Kompost angelegt. Das GeoTeam - Gesellschaft für umweltgerchte Land- und Wasserwirtschaft mbH begleitet die Demofläche und führt jährliche Messungen zur Bewertung der Effekte durch.
Am 28. Oktober 2022 fand ein Feldtag zur Sensibilisierung für bodenverbessernde Maßnahmen und zur Vorstellung erster Zwischenergebnisse des Projekts statt. Neben mehreren Landwirt:innen waren auch Vertreter des Amt für ländliche Entwicklung Oberfranken, der ILE Frankenpfalz, der Regierung von Oberfranken sowie Bürgermeister verschiedener ILE-Gemeinden vor Ort.
Zunächst erläuterte Reinhard Wesinger vom GeoTeam Bayreuth den Aufbau des Versuchs sowie die Wirkmechanismen von Terra Preta im Boden. Neben der Terra Preta – Parzelle wurde eine Kompost-Parzelle sowie eine Kontroll-Parzelle ohne Ausbringung eines zusätzlichen bodenverbessernden Materials, aber mit ansonst gleicher Bewirtschaftung, angelegt. Terra Preta soll durch lange Beständigkeit und eine extrem große Oberfläche die Wasserhaltekapazität des Bodens langfristig erhöhen und als potentieller Lebensraum die Aktivierung des Bodenleben zusätzlich unterstützen. Auch die Nährstoffhaltekapazität des sehr sandigen, durchlässigen Bodens kann erhöht werden.
Daraufhin schilderte Landwirt Reinhard Stoll die Bewirtschaftung der Fläche im Jahr 2022 und führte seine Eindrücke zur Bestandesentwicklung aus. Die im Frühjahr eingesäten Sonnenblumen zeigten in den Kompost- und Terra Preta – Parzellen im frühen Stadium eine vitalere Entwicklung. Dies ist wahrscheinlich auf die leicht düngende Wirkung der beiden Applikationen zurückzuführen. Über die gesamte Wachstumsperiode gesehen und bei der Ernte sei allerdings kein eindeutiger Unterschied zur Kontrollparzelle sichtbar gewesen.
Dr. Heidi Lehmal vom GeoTeam Bayreuth erklärte anschließend die verschiedenen Messmethoden, die jährlich durchgeführt werden, um eine mögliche Verbesserung des Bodenzustands zu dokumentieren. Dazu gehört ein Penetrometer zur Messung des Eindringwiderstands, die Messung der Infiltrationsleistung via Doppelring-Infiltrometer, eine vereinfachte Bestimmung des pH-Werts im Feld sowie das Ziehen von Bodenproben zur Bestimmung des Kohlenstoff-Gehalts im Boden. Eine eindeutige Tendenz ist aus den bisherigen Messungen nicht abzuleiten. Eine mögliche Erklärung hierfür ist der vermutlich sehr große Einfluss der Variablen Witterung und Bodenart bei gleichzeitig nur sehr wenigen Messstellen pro Parzelle. Es bleibt abzuwarten, ob die Messungen der nächsten Jahre mehr Klarheit bezüglich möglicher Effekte bringen.
Zum Abschluss ging Johannes Herold, boden:ständig Berater vom GeoTeam Bayreuth, näher auf die Bodenansprache mit dem Spaten ein und erläuterte verschiedene Stellschrauben für nachhaltige, widerstandsfähige Anbausysteme und stellte diese in den Gesamtzusammenhang aktueller landwirtschaftlicher Herausforderungen.
Anschließend konnte bei regen Diskussionen noch ausgiebig über verschiedene Maßnahmen zur Bodenverbesserung gefachsimpelt werden. Auch hier zeigte sich, dass es nicht darum geht, eine spezielle Maßnahme umzusetzen, sondern vielmehr das Gesamtsystem des jeweiligen Betriebs anzupassen.

28.10.2022

Regierungsbezirk: Oberfranken