Starkregenereignis belebt boden:ständig-Projekt Südliche Regnitz

Projekt: Flussperlmuschelprojekt

Starkregen in 2021, Parkplatz Rotkreuzheim

Treffen in Nenschau
© Reinhard Wesinger (GeoTeam)

Eines der ersten boden:ständig-Projekte in Oberfranken gewinnt nach einem Starkregenereignis neuen Schwung. Die betroffene Gemeinde Regnitzlosau sucht die verstärkte Zusammenarbeit mit den Landwirten.
Eigentlich geht es in diesem boden:städnig-Projekt primär um den Gewässerschutz, insbesondere um die Reduzierung von (Fein-) Sedimenteinträgen, da die südliche Regnitz und der Zinnbach ein schützenswertes Vorkommen der Flußperlmuschel beheimaten. Dabei kommt der bodenschonenden Bewirtschaftung der Ackerflächen eine besondere Bedeutung zu. Da Äcker mit einer guten Bodenstruktur mehr Wasser aufnehmen können, bleibt der wertvolle Boden dort, wo er produktiv sein kann. Somit gelangt er nicht in die Gewässer, um dort den Porenlebensraum zu verstopfen, der für viele aquatische Organismen einschließlich der Flussperlmuschel ein wichtiges Habitat darstellt.
An die Tatsache, dass eine gute Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens die Auswirkungen von Starkregenereignissen abmildern kann, möchte nun die Gemeinde Regnitzlosau anknüpfen, welche im Juli 2021 von einem vehementen Starkregen heimgesucht wurde. Daher trafen sich in Januar die Landwirte mit Bürgermeister Schnabel und dem boden:ständig-Team um Daniel Spaderna vom ALE Oberfranken, um sich über die Synergieeffekte einer bodenschonenden Landbewirtschaftung und deren positiven Auswirkungen auf Starkregen und Gewässerschutz auszutauschen. Mit dabei war auch Udo Benker-Wienands, der aus Regnitzlosau stammt und sich in der ökologischen Bildungsstätte Hohenberg auch mit landwirtschaftlichen Themen befasst.
Neben den Herausforderungen, die sich aus dem neuen GAP-Regelungen ergeben, wurden auch die zahlreichen Möglichkeiten diskutiert, die im neuen KULAP in Hinsicht auf Bodenschutz geboten sind. Gerade die vielfältige Fruchtfolgen zum Humuserhalt oder zu Verbesserung der Bodenstruktur bieten Anreize zur Förderung einer aktiven Bodenpflege. Bei aller Komplexität der Programme lohnt sich eine Prüfung, ob eine derartige Förderung in die Betriebsstruktur passt.
Weil die stark betroffene Gemeinde die Landwirte über die staatlichen Förderprogramme hinaus zu mehr Bodenschutz animieren möchte, fand Bürgermeister Schnabel die Idee, die schon im Wassserschutzgebiet praktizierte Bereitstellung von Zwischenfruchtsaatgut durch die Gemeinde auch auf das boden:ständig-Projektgebiet auszuweiten, sehr zielführend. Auch die Landwirte sehen in einer derartigen Aktion einen wichtigen Baustein zum Bodenschutz, der bisher schon guten Anklang fand.

13.02.2023

Regierungsbezirk: Oberfranken