Ein Radweg hatte seine beste Zeit hinter sich

Projekt: Peising

Aufnahme in der Bauzeit

Der angehobene Radweg durchquert die Talmulde
© Felix Schmitt

Kerzengerade über Berg und Tal, aber gezeichnet von Senkungen und Flickungen, lief der Radweg vom Hauptort Bad Abbach zum Ortsteil Peising. Er wurde auch am 5. Juni 2021 überpült, als sich heftige Unwetter über Peising entluden. Nach Deutschem Wetterdienst entsprachen sie einem Ereignis mit 100jährlicher Wiederkehrwahrscheinlichkeit, nach örtlichen Aufzeichnungen eines sehr akkurat arbeitenden, glaubwürdigen Landwirts war eines dieser Unwetter sogar noch weit heftiger (das war ein Anlass für die Überlegungen zur Fehlerrechnung von Regenmessungen, die auf der boden:ständig-Seite dargestellt wurden).

Nach Passage des Radwegs lief das Wasser an jenem Junitag über einen leistungsfähigen Abfanggraben, der in Sturzfluterfahrungen früherer Zeiten seinen Grund hatte, in eine Senke oberhalb des Ortes. Ein kleiner Damm am Ortrsrand hielt einiges Wasser einige Zeit in der Senke zurück. Dem, aufgrund der nicht ganz fachgerechten Ausführung drohenden, Bruch des Damms kam seine Überspülung zuvor. In Folge ergoss sich das Wasser in das Dorf.

Das Entsetzen darüber prägte danach das Handeln aller Beteiligten. Für den boden:ständig-Projektbetreuer kam es dadurch zu einer der beispiellosen Szene im Marktrat. Er musste nämlich beteuern, grundsätzlich niemals etwas gegen Regenrückhalt zu haben, obschon er bezweifelt hatte, dass die im Rat diskutierten Schutzmaßnahmen noch realistisch dimensioniert sind (üblicherweise ist die Rollenverteilung eher umgekehrt).

So erscheint es erst einmal verwunderlich, dass sich die Gemeinde danach auf den die Erneuerung des betagten Radwegs fokussierte. Er wurde bei der Erneuerung im Talgrund höher gelegt. Das hat nicht nur einen Bequemlichkeitsvorteil für die Radfahrer, der Wegdamm bremst erforderlichenfalls auch den Wasserabfluss in der Talmulde. Das Einzugsgebiet, aus dem 2021 die Sturzflut kam, wird praktisch halbiert. Einige 1000 m³ können nur verzögert abfließen. Um in einem solchen Fall die Standsicherheit zu gewährleisten, wurde der Wegdamm nach den Regeln zur Gestaltung von Talsperren gebaut - wenngleich das rechtlich nicht erforderlich war. Dem ausführenden Ingenieur nötigte es die Feststellung ab, dass er mit dem Berechnungskonvolut auch einen Sylvensteinspeicher bauen könnte.

Genehmigungsrechtlich blieb die Planung so schlank. Darauf hatte der Bürgermeister, früher selbst als Jurist in einschlägiger Position mit überlangen Genehmigungsverfahren befasst, geachtet. Damit ging es vergleichsweise schnell und zwischen Sturzflut und Baubeginn verstrichen kaum mehr als zwei Jahre.

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14.03.2024

Regierungsbezirk: Niederbayern