Verbesserung der Wasseraufnahmefähigkeit eines Bodens durch Aufbringen von Terra Preta- und Kompost

Demonstrationsanlage in Weidenberg

Projekt: Emtmannsberg-Schamelsberg

Drei Versuchsparzellen (Kompost- / Terra Preta- / Nullparzelle)

Teinnehmer der Ortsbesichtigung
© Heidi Lehmal (GeoTeam)

Die Initiative boden:ständig ist in mehreren Projekten in der ILE Franken-Pfalz aktiv. Ein wichtiger Aspekt von boden:ständig ist die Verbesserung der Wasseraufnahmefähigkeit der Böden. So sollen der Wasserrückhalt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen gesteigert und Erosionsprobleme nachhaltig verhindert werden. Daher hat Landwirt Reinhard Stoll in Zusammenarbeit mit dem GeoTeam Bayreuth und gefördert vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken eine Demonstrationsfläche mit Terra Preta und Kompost angelegt. Die Bürgermeister der ILE-Gemeinden Weidenberg, Emtmannsberg, Seybothenreuth, Kirchenpingarten und Speichersdorf unterstützen das Projekt, weil ihnen die möglichen Auswirkungen von Starkregen sehr bewusst sind (Abb1) Auch die Gewässer-schutzberaterin Elke Neuner vom AELF Bayreuth befürwortet diese Anlage sehr.
Die Demonstrationsanlage in Weidenberg soll zeigen, ob durch Zufuhr von Kompost bzw. Terra Preta eine Verbesserung der Bodenstruktur und des Humusgehalts erreicht werden kann. Als Resultat einer porösen und lockeren Bodenstruktur steigt die Wasserinfiltration und Wasserhaltekapazität des Bodens. Ein Boden mit höherer Wasserhaltekapazität wirkt einer Nitratauswaschung entgegen und macht ihn resilienter gegen Trockenheit. Zudem soll durch Steigerung des Humusgehalts Kohlendioxid gebunden und damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
Auf dem Acker (leichter Boden: Lehmiger Sand) im Trinkwasserschutzgebiet Weidenberg wurden drei Versuchsparzellen angelegt (Kompost- / Terra Preta- / Kontrolle) (Abb2). Die Aufbringung der Substrate erfolgt in drei aufeinander folgenden Jahren. Abgesehen von diesen Düngemaßnahmen wird das Feld betriebsüblich einheitlich bewirtschaftet.
Sowohl Kompost als auch Terra Preta wird ein positiver Effekt auf die Struktur und den Humusgehalt von Böden zugeschrieben. Terra Preta ist ein speziell aufbereiteter Kompost, der unter anderem mit Holz- und Pflanzenkohle angereichert wird. Durch den Anteil schwer abbaubarer Holz- und Pflanzenkohle bleibt der Humus länger erhalten und bildet damit eine langfristige Kohlendioxidsenke.
Um den Ist-Zustand vor der ersten Applikation von Kompost bzw. Terra Preta festzuhalten, wurden Bodenuntersuchungen vorgenommen. Mit einem Doppelring-Infiltrometer wurde die Wasserinfiltration des Bodens gemessen und mittels Penetrometer der Eindringwiderstand des Bodens ermittelt. Neben diesen Untersuchungen zur Bewertung der Bodenstruktur wurden an den Messstellen Proben des Oberbodens (20 cm) entnommen, die auf den Gehalt an organischen Kohlenstoff und Gesamt-Stickstoff analysiert werden.
Im weiteren Verlauf des Versuchs wird die Veränderung der genannten Parameter durch wiederholte Messungen an genau festgelegten Punkten im Feld überprüft. So soll ein detailreiches Bild der Entwicklung des Bodenzustandes bei Kompost- bzw. Terra-Preta-Düngung gezeichnet werden. Da sich der Einsatz von Substraten auf Basis von Kompost und Pflanzenkohle in der Landwirtschaft zunehmender Popularität erfreut, ist die Entwick-lung der Kompost / Terra Preta Anlage in Weidenberg für Praktiker von großem Interesse. Im Rahmen des boden:ständig-Projektes „Emtmannsberg“ werden Feldtage stattfinden, auf denen die Ergebnisse vorgestellt werden.

Erfahrungen:

Die Infiltrationsrate wurde vor dem Auftrag von Terra Preta und Kompost an jeweile zwei Stellen pro Parzelle ermittelt. An der vorderen Meßstelle der Kompost-Parzelle fand so gut wie keine Versickerung statt. Eine Überprüfung der Messung in 2 Meter Entfernung bestätigte das erste Ergebnis. Feinablagerungen in der Muldenlage könnte der Grund für die schlechte Infiltrationsleistung sein. An den übrigen Meßstellen wurden konstante Versickerungsraten nach ca. 11 min ermittelt. Diese lagen zwischen 6 und 14 L/m² und min (Abb.3)

29.04.2021

Regierungsbezirk: Oberfranken