Überschwemmungsgefahr für Oberleiterbach durch ungeregelten Oberflächenabfluss

Projekt: Oberleiterbach

Beispiel für eine aus Natursteinblöcken aufgebaute Sohlschwelle

Entwurf des Bestands- und Bewertungsplanes für das boden:ständig-Projektgebiet Oberleiterbach
© UP&B

Die Bestandsaufnahme der Abflusswege in Oberleiterbach hat vor allem deutlich gemacht, dass die stark geneigten, konzentrisch auf Oberleiterbach zulaufenden Wirtschaftswege und Gräben in einem schlechten Zustand sind. Dies bringt eine große Überschwemmungsgefahr für den Ort mit sich. Vom Mitte April bis Anfang Mai 2021 wurde der Oberflächenabfluss entlang von ca. 21,8 km größtenteils wegbegleitender Gräben begutachtet.

Erfahrungen:

Während auf 13,5 km keine Abflussstörungen im Bereich der Gräben zu erkennen waren, war der Abfluss auf ca. 4 km durch mangelnde Pflege der Gräben gestört, auf weiteren 4,3 km waren Gräben fast gänzlich bzw. komplett verstopft.
Entlang von Wegen wurde auf einer Strecke von ca. 20,3 km ein ungeregelter Oberflächenabfluss erkannt. Da die wegbegleitenden Bankette oft höher als der Weg lagen, kann das Wasser hier nicht geregelt in den Graben abfließen. Gräben setzen die Fließgeschwindigkeit des Wassers durch den Bewuchs herab und führen so zu einer Abflussverzögerung. Auf Wegen und Straßen stellt sich die Situation jedoch anders dar: Das Niederschlagswasser kann ungebremst hangabwärts fließen und gewinnt dadurch an Geschwindigkeit und an zerstörerischer Kraft.

Was ist jetzt zu tun? Um diesem Umstand entgegenzuwirken, sollten in einem ersten Schritt die wegbegleitenden Gräben saniert werden. Gleichzeitig sind die Bankette entlang der Fahrbahn schräg abzuziehen. Diese Maßnahme wird zuerst einmal zu einer Verminderung der Oberflächenrauigkeit führen, da der Bewuchs weggenommen wird. Das wiederum beschleunigt den Oberflächenabfluss. Hier sollten zusätzlich flankierende Maßnahmen ergriffen werden. Sohlschwellen aus Natursteinblöcken entlang der hangabwärts führenden Gräben haben sich in anderen boden:ständig-Projekten bereits als hervorragendes Werkzeug zur Abflussverzögerung erwiesen. Eine weitere denkbare Maßnahme wäre der Bau von dezentralen, ans Gelände angepassten Rückhalte- und Sedimentationsbereichen. Leider bieten sich hierfür in der Flur Oberleiterbach nur wenige Flächen an.

Neben der Problematik des ungeregelten Oberflächenabflusses weisen große Bereiche der zum Teil stark geneigten Ackerflächen im Projektgebiet eine hohe potenzielle Erosionsgefährdung auf. Der modellierte Bodenabtrag mit im Mittel über 10 Tonnen pro Hektar und Jahr ist immens. Folge der Erosion ist der Verlust der fruchtbaren oberen Humusschicht, wodurch sich der Kulturzustand stetig verschlechtert. Außerdem wird die Regenverdaulichkeit der Böden durch starke Oberflächenverschlämmung und -verdichtung herabgesetzt. Das Speicherpotenzial des Bodens für Wasser kann damit nicht mehr genügend ausgenutzt werden. Gerade in Trockenjahren kann dies zu enormen Ertragsverlusten führen.

Die Bodenverlagerung beschränkt sich aber nicht nur auf die Bereiche der Ackerflächen, sondern setzt sich zum Teil auch in benachbarte Lebensräume fort. Hier führt das an die Bodenpartikel gebundene Phosphat zur Eutrophierung von Oberflächengewässern, was wiederum negative Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tiergemeinschaften in Fließ- und Stehgewässern hat.

Letztendlich sind die Bewohner Oberleiterbachs die Leidtragenden der derzeit erhöhten Gefahr von verstärktem Oberflächenabfluss sowie dem damit zusammenhängenden Bodenabtrag. Gerade bei den sich in letzter Zeit häufenden Starkregenereignissen sind Überschwemmungen vorprogrammiert. Das Ergreifen von Maßnahmen zum Erosionsschutz ist damit dringend erforderlich.

Vorbereitung / Planung:

Zurzeit wird die in der beigefügten Karte dargestellte Erfassung der Abflusswege sowie der Erosionserscheinungen im boden:ständig-Projektgebiet Oberleiterbach überprüft und ergänzt. Bis Ende Februar soll die Bestands- und Bewertungskarte fertiggestellt sein. Aufbauend hierauf erfolgt zum einen die Formulierung von Maßnahmen zur Verbesserung bzw. Verzögerung des Oberflächenwasserabflusses im Projektgebiet. Weiterhin werden Maßnahmenvorschläge für die Eindämmung der Bodenerosion auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen erarbeitet. Bis zum Frühjahr sollen diese Vorschläge zunächst in Form einer Übersichtskarte vorliegen.

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27.01.2022

Regierungsbezirk: Oberfranken