Bodenkirchen

Bürgerengagement für unsere Gewässer. Gemeinsam Wasser- und Stoffrückhalt in den Einzugsgebieten fördern.

Das renaturierte Teilstück des Sippenbachs aus der Vogelperspektive

Das renaturierte Teilstück des Sippenbachs aus der Vogelperspektive
© Gemeinde Bodenkirchen

Projektgebiet:
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Landshut
Gemeinden: Bodenkirchen
Natur-/Produktionsraum: Niederbayerisches Tertiär-Hügelland
Größe: 1038 ha

Projektlaufzeit:
Beginn: Herbst 2014

In der „Bina-Gemeinde“ Bodenkirchen sind sowohl die Bina als auch nahezu alle Zuläufe begradigt und daher in vielen Abschnitten eingetieft; die intensiv genutzten Flächen reichen meist bis unmittelbar ans Ufer. Hier steht zunächst die Ausweisung von Uferstreifen (als Pufferzonen) und die strukturelle Verbesserung der Bachläufe im Vordergrund.Im Gemeindegebiet Bodenkirchen kommt es außerdem durch mehrere angrenzende Kleineinzugsgebiete und abflusswirksame Muldenzüge mit Erosionsproblemen zu Stoffeinträgen in die Bina. An mehreren Stellen werden daher Rückhaltemaßnahmen vorbereitet und konkretisiert, die zusammen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung umgesetzt werden sollen.
In der Gemeinde Bodenkirchen gelten die Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung als wichtiges Ziel (z.B. Gebietsbegehungen und „Spaziergänge“ unter fachkundiger Führung, Pflanzaktionen).

Im Projektgebiet wurden bereits verschiedene Gewässerabschnitte naturnäher gestaltet und aufgewertet.Weitere Bachabschnitte folgen kontinuierlich. Wichtig ist die Öffentlichkeitsarbeit und die Einbindung der Bürger.

Maßnahmenschwerpunkte:

  • Uferschutzstreifen werden angekauft oder von den Anliegern (nach erfolgreicher Überzeugungsarbeit) freiwillig zur Verfügung gestellt; anschließend erfolgt eine Verbesserung der Gewässerstruktur unter anderem durch Uferabflachungen und Uferaufweitungen sowie eine extensive Nutzung der Uferstreifen zur Abpufferung von Stoffeinträgen.
  • Im Gemeindegebiet Bodenkirchen sind Rückhaltemaßnahmen in den Kleineinzugsgebieten der Nebenbäche und im Bereich von abflusswirksamen Muldenzügen mit Erosions- und Stoffeintragsproblemen in Planung.
  • Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung erfolgten bislang in der Gemeinde Bodenkirchen Begehungen entlang der Bächläufe unter fachkundlicher Führung und Pflanzaktionen an den Bachufern mit Schulklassen und Vereinen. Die Initiative boden:ständig wurde außerdem in Vorträgen vorgestellt, die an die Kommunen und die Bevölkerung im gesamten Landkreis Landshut gerichtet waren.

Projektorganisation und Umsetzung:
  • Die Maßnahmen an den Bachläufen übernimmt die Gemeinde entweder im Rahmen der Gewässerunterhaltung (mit Zuschüssen der Wasserwirtschaftsverwaltung) oder in Form ökologischer Ausgleichsmaßnahmen. Von der Information der Bürger über die Vorbereitung einzelner Maßnahmen bis zur Durchführung wird die Gemeinde vom Umsetzungsbetreuer unterstützt.
  • Der Erwerb von Uferstreifen bzw. Ufergrundstücken erfolgt durch die Gemeinde.
  • Bei allen anderen Gewässerabschnitten wird zusammen mit der Gemeinde Überzeugungsarbeit geleistet, damit die Anlieger die Uferstreifen auf freiwilliger Basis zur Verfügung stellen. In einigen Fällen werden auch Uferstreifen mit KULAP-Förderung angelegt.
  • In der Gemeinde Bodenkirchen wurde im Oktober 2016 eine Teilnehmergemeinschaft mit freiwilligen „Mitstreitern“ gegründet, um ein Flächenmanagement und bauliche Maßnahmen (z.B. Rückhaltungen) im Rahmen eines Verfahrens der Ländlichen Entwicklung umzusetzen und damit auch aufwändigere Maßnahmen mit Flächenbedarf realisieren zu können.

Fachliche Projektbegleitung durch:
  • Landschaftsplaner Berthold Riedel
  • Landwirtschaftsberatung führt bei Bedarf Christian Fuchsgruber von der BBV Landsiedlung durch.

Projektstand:
  • Die Gründung einer Teilnehmergemeinschaft für ein Verfahren der Ländlichen Entwicklung, das sich aus mehreren Teilgebieten an den Nebenbächen und in Muldenzügen entlang der Bina zusammensetzt, erfolgte im Oktober 2016.
  • Im Gemeindegebiet Bodenkirchen wurden bislang an über 3 Kilometern die
    Ufer der Bina naturnäher gestaltet. Durch die Abflachung der Ufer erhält das Gewässer mehr Raum, wodurch der Abfluss bei Starkregenereignissen verlangsamt wird. Zudem wird durch die extensive Nutzung der gewässerbegleitenden Streifen der Eintrag von Bodenteilchen und Nährstoffen ins Gewässer minimiert.
    Weitere Abschnitte werden folgen.
  • Eine verhältnismäßig kleine Maßnahme mit großer Wirkung für den Schutz der Bina vor Boden- und Nährstoffeinträgen ermöglichte ein Landwirt auf privater Fläche: am Ende eines langgezogenen Muldenzuges wurde im August 2018 eine zur Bina parallel verlaufende Geländemulde errichtet. In diese gelangt nicht nur oberflächlicher Abfluss bei Starkregen bzw. bei Schneeschmelze. Sie nimmt auch belastetes Drainagewasser auf, Wasser, welches bisher über Rohrleitungen direkt in die Bina geleitet wurde. In dieser mit autochthonem Saatgut angesäten Feuchtmulde wird einerseits anfallendes Wasser zurückgehalten und andererseits werden mitgeschwemmte Boden- und Nährstoffpartikel sedimentiert.
    Das Wasser fließt gereinigt über einen in die Maßnahme einbezogenen vorhandenen Graben in die Bina.
    Die Maßnahme wirkt sich nicht nur auf die Wasserqualität der Bina positiv aus, sondern ebenfalls auf die Biodiversität, wie Beobachtungen bestätigen.
    Die Maßnahme wurde zusammen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern umgesetzt und über das Kulturlandschaftsprogramm B59 gefördert.
  • Im Herbst 2019 wurde der Sippenbach, ein Zufluss zur Bina, auf einer Länge von ca. 435 m renaturiert. Auf einer Fläche von insgesamt rund 9200 qm wurde durch die Renaturierung eine Art Aue hergestellt: Durch die flacher gestalteten Ufer kann der Sippenbach bei Starkregenereignissen oder bei Schneeschmelze leichter über die Ufer treten, mehr Wasser kann sich in der modellierten Fläche verteilen. Dies führt zusammen mit der Verlängerung des Bachlaufs zu einer Abflussverzögerung, was sich bei Hochwasser positiv auf die Unterlieger auswirkt. Außerdem können dabei vom Bach mitgeführte Bodenteilchen ausgekämmt und somit die Selbstreinigungskraft des Gewässers gestärkt werden.
    Bisher wurde bei Regenereignissen oder bei Schneeschmelze abgeschwemmtes Erdreich über eine vorhandene Rohrleitung vom Acker nördlich der Neuhofer Straße direkt in den Sippenbach eingespült. Dieses wird nun in einer Geländemulde abgefangen, die Bodenteilchen setzen sich ab und das Wasser fließt gefiltert in den Sippenbach. Die Mulde weist ein geringes Gefälle zum Fließgewässer hinauf, damit nach Überschwemmungen Fische und andere aquatische Lebewesen wieder ungehindert dorthin zurückwandern können. Von Zeit zu Zeit kann abgelagertes Bodenmaterial entnommen und auf den Acker gebracht werden. Somit bleibt der Boden dem Landwirt erhalten und andererseits belastet er nicht die Wasserqualität des Sippenbachs bzw. der Bina.
    Vorhandene Gehölze wurden teilweise versetzt, neue gepflanzt. Mähbare Flächen werden Feuchtwiese, ansonsten entstehen Hochstaudenfluren.
    Damit kann vielen Pflanzen und Tieren ein neuer, ökologisch kostbarer Lebensraum geboten werden. Um die Pflege wird sich die Gemeinde als Grundstückseigentümerin kümmern.
    Um das Wasser für die Bevölkerung erlebbar zu machen, wurde im Rahmen der Renaturierung eine Kneippanlage errichtet. Diese findet bereits bei jung und alt großen Zuspruch!
  • Derzeit versucht die Gemeinde Bodenkirchen weitere Gewässerentwicklungen an verschiedenen Bachabschnitten über den Gewässerunterhalt zu verwirklichen.

Projektkontakt:
Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern
Herr Maximilian Frank
Landwirtschaft
boden:ständig

Dr.-Schlögl-Platz 1 · 94405 Landau a.d.Isar
Telefon 09951 940-422
maximilian.frank@ale-nb.bayern.de



Projektgebiet
Regierungsbezirk: Niederbayern


Regierungsbezirk: Niederbayern