Am 3. Juni 2024 fand im Rahmen des boden:ständig Projekt in Obernbreit-Seinsheim ein zweiter boden:stammtisch in der Flur statt. An der Veranstaltung nahmen neben örtlichen Landwirten auch Anton Lesch (AELF Kitzingen-Würzburg), Jonas Treml (ALE Unterfranken) und Johannes Herold (GeoTeam Bayreuth) teil.
Nach einem allgemeinen Austausch über die Situation auf den Feldern und die Erfahrungen mit den hohen Niederschlagsmengen der letzten Wochen, wurden mehrere Flächen in der Flur besichtigt.
Als Erstes wurde ein Gemenge aus Triticale, Winterwicke und Wintererbse zur GPS Nutzung genauer unter die Lupe genommen. Der Mehrwert derartiger Gemenge ist groß: Mit wenig Aufwand hinsichtlich Düngung und Pflanzenschutz kann eine beachtliche Menge an Biomasse und letztlich Energie erzeugt werden. Zusätzlich profitieren Insekten von der Blütentracht der Wicke und auch der Boden zeigte eine sehr gute Durchwurzelung. Gemenge aus Gräsern und Leguminosen sind also nicht nur aus Sicht des Erosionsschutz als eine wertvolle Ergänzung von Mais-Fruchtfolgen zu sehen. Es bietet sich bei passender Witterung an, nach der GPS-Ernte eine vielfältige Zwischenfrucht zu etablieren. Alternativ stellt auch die Etablierung von Ackergras als Unter- bzw. Nachsaat eine interessante Option dar.
Danach ging es zu einer Mais-Fläche, auf der Mais als Zweitfrucht nach einem flachen Umbruch von Ackergras gesät wurde. Durch die gute Sätechnik stellte das relativ grobe Saatbett keinerlei Problem dar. Natürlich hatte auch die sehr günstige Witterung der letzten Wochen einen großen Anteil an dem guten Auflaufen des Mais. Problematisch ist allerdings besonders bei feuchter Witterung der Durchwuchs von Weidelgras. Hier muss beim Umbruch, bzw. bei den Herbizidbehandlungen sorgfältig gearbeitet werden, um ein Aussamen unbedingt zu vermeiden.
Anschließend wurden ingenieurökologische Maßnahmen, die bereits im Zuge der Flurneuordnung in Tiefenstockheim angelegt wurden besichtigt. Nach den ausgiebigen Niederschlägen stand in allen Sedimentationsbecken und Versickerungsflächen Wasser. Im Rahmen von boden:ständig wird die Planung und Umsetzung weiterer ähnlicher Maßnahmen vorangetrieben, um Starkregenereignisse abzupuffern.
Zum Schluss wurden noch ein Zuckerrüben- und ein Mais-Schlag begutachtet. Zwar kam es aufgrund der Hangneigung und der erosionsanfälligen Bodenart teilweise zu oberflächlicher Abschwemmung, es konnten aber auch sehr positive Dinge festgehalten werden: Der sehr gut entwickelte Rübenbestand sorgte durch seine üppige Blattmasse für eine ordentliche Bodenbedeckung und wies in Anbetracht der hohen Regenmengen eine gute Oberflächenstruktur auf. Am Mais-Schlag konnte das an der Oberfläche verbliebene Mulchmaterial der abgefrorenen Zwischenfrucht den Verlust von Wasser und Boden reduzieren.
Aufgrund des Engagements der örtlichen Landwirte war es ein sehr geselliger, aber auch informativer Abend. Anton Lesch vom AELF Kitzingen-Würzburg unterstützte die Veranstaltung durch seine Erfahrung und Expertise. In Zukunft werden auch weitere Veranstaltungen in einem ähnlichen Format stattfinden.
10.06.2024
Regierungsbezirk:
Unterfranken