Nicht immer nur der „böse“ Mais!

Starkregen und Schneeschmelze Anfang Februar im Kahlgrund stellen erosionsmindernde Bewirtschaftungsmaßnahmen auf die Probe

Projekt: Kahlgrund

Abb. 2: Erosionsschäden im Winter (Hofstäden)

Abb.1: Maismulch im Kahlgrund
© Reinhard Wesinger (GeoTeam)


Bei aller Besorgnis über die Bedrohung der Böden durch Starkregen im Sommerhalbjahr sollte Bodenabtrag im Winter nicht aus den Augen verloren werden. Schneeschmelze und mehrere intensive Regentage Ende Januar / Anfang Februar 2021 lieferten im Projektgebiet Kahlgrund ca. 100 mm Niederschlagsdargebot in einer Woche – zu viel für manche spät gesäte Winterkultur!
Die positive Nachricht: Auf Flächen mit Zwischenfruchtbeständen oder mit Fräsgut nach Körnermais bedeckten Flächen sind im gesamten Projektgebiet keine Erosionsspuren festzustellen gewesen. Ebenso wenig finden sich auf zeitig gesäten Winterkulturflächen oder spät gesäten Äckern, die eine grobe Oberflächenstruktur oder noch Reste von Körnermaisstroh-Mulch aufweisen, Anzeichen von Erosion (siehe Abb. 1).
Problematisch sind Schwarzbrachen und vor allem spät (November) gesäte Flächen mit intensiver Bodenbearbeitung. Das Risiko für eine Erosion steigt zudem noch, wenn dort hangabwärts gerichtete Fahrgassen (Verdichtung) angelegt sind. Die Grobporen, die eigentlich für eine zügige Wasseraufnahme im Boden sorgen, und so maßgeblich dazu beitragen, dass wenig Oberflächenabfluss entstehen kann, sind durch die meist intensive Bearbeitung bei der Saatbettbereitung zerstört. Sie bilden sich erst im Laufe der Durchwurzelung des Bodens und durch die Aktivität des Bodenlebens wieder aus. So erklärt sich, dass Zwischenfruchtbestände und früh gesäte Winterkulturen keine Schäden aufweisen. Auch eine Mulchbedeckung durch Maisstrohreste verhindert den Wasserabfluss und damit den Bodenabtrag. Die Neigung von schluffreichen Böden zur Verschlämmung verstärkt das Bodenabtragsrisiko insbesondere bei geringer Bodenbedeckung und zerstörten Bodenaggregaten (siehe Abb. 2, 3 und 4).
Fazit für boden:ständig: Neben der Optimierung der Bewirtschaftung sind Erosionsschutzstreifen und dezentrale Sedimentfänge wichtige Bausteine, um die Landschaft „klimaresistenter“ zu machen.

12.02.2021

Regierungsbezirk: Unterfranken