Die brummenden Kartoffeln

Projekt: Schickamühle

© F. Schmitt

Wer in der mittäglichen Hochsommersonne neben einer niederbayerischen Staatsstraße steht, kann Seltsames hören: Dass die vorbeirauschenden Autos Krach machen, ist nicht überraschend, aber überraschend ist, dass man trotzdem das Brummen eines Kartoffelackers hören kann. Natürlich brummt nicht der Acker selbst, es sind vielmehr hunderte Hummeln, die Phacelia-Streifen zwischen den Kartoffeln abweiden. Man fragt sich, was all die Insekten täten, gäbe es die Phacelia nicht. Diese steht auf Schlepperbreite in und zwischen den Fahrgassen, vor allem am inneren Rand der Vorbeete. Baut man da in üblicher Weise Kartoffeln, hat man durch unvermeidliche Überfahrten Schäden und kleine oder grüne Knollen. Der Verlust an Anbaufläche aufgrund der Phacelia-Streifen an diesen Stellen ist daher gering.

Erfahrungen:

Die Saat ist einfach und günstig, trickreicher ist die Pflege: Herbizide schaden der Einsaat. Also müssen die Streifen beim Pflanzenschutz ausgespart werden. Die heikle manuelle Teilbreitenabschaltung kann dank Precision Farming der Computer übernehmen – wenn man ihn richtig programmiert. „Gehirnschmalz“ ist daher die größte Investition, um brummende Äcker zu erreichen. Aus boden:ständig-Sicht wird der Strukturwechsel zwischen Kartoffel und Phacelia alleine den Abfluss eines Starkregens nicht entschärfen können – zu diesem Zweck hat der Landwirt schon früher Grünstreifen an kritischen Stellen angelegt. Aber die Phacelia-Streifen leisten einen Beitrag: zum Bremsen des Abflusses, zur Versickerung und vor allem zur Biodiversität. Und sie schaffen den brummenden Acker.

Kontakt:

Felix Schmitt - fes@h-und-s.de
Die brummenden Kartoffelschläge gehören dem Betrieb Frauenhofer, Adlhausen. Der Marktfruchtbetrieb mit eigenem Hofladen baut diverse Feldgemüse, Kartoffeln, Zuckerrüben und Getreide.

24.07.2020

Regierungsbezirk: Niederbayern