Der Tiefgründige

Josef Seonbuchner, Pleiskirchen, Lkr. Altötting

Josef Seonbuchner, Pleiskirchen, Lkr. Altötting

Josef Seonbuchner, Pleiskirchen, Lkr. Altötting
© Verwaltung für ländliche Entwicklung

Preisträger des boden:ständig-Preises 2019

Josef Seonbuchner ist einer, der gerne in die Tiefe geht. Er gilt als Pionier der Bodenbearbeitung und bewirtschaftet seinen landwirtschaftlichen Betrieb in Pleiskirchen mit Leidenschaft: „Der Hof ist mein Hobby.“ In den 90er Jahren begann Seonbuchner, sich für Mulchsaat zu interessieren. „Damals war ich noch recht allein auf weiter Flur“, erinnert er sich. Mit den Jahren kamen die positiven Erfahrungen und immer mehr Berufskollegen wurden neugierig, was der Sepp da so treibt. Sie stellten fest, dass er damit recht erfolgreich ist. „Heute kann ich sagen, dass ich alles richtig gemacht habe. Grade im Trockenjahr 2003 wurde mir bewusst, mein Hof steht sicher auf gesundem Boden und so konnte ich ihn auch mit gutem Gewissen an meine Tochter weitergeben.“ Seonbuchner arbeitet mit Fruchtfolge und Gewässerrandstreifen. Er lässt keine Stelle am Acker blank, wie er erklärt: „Für mich hat der Boden den gleichen Stellenwert wie für einen Aktienhändler der Dax. Ich kann die Grundrechenarten und da komm ich drauf, dass der Humus die beste Investition in die Zukunft ist.“ Der Umweltaspekt kommt dann noch oben drauf: „Wenn ich heute schau, was auf der Welt passiert, dann ist das die größte Motivation, bei uns daheim so nachhaltig weiter zu wirtschaften.“

Nicht bekehren, sondern mit Beispielen vorangehen will der Landwirt.

Die Senfsaaten von früher wurden längst von Zwischenfruchtmischungen abgelöst, die sich noch günstiger auf die Bodenfruchtbarkeit auswirken. Auch ganzjährige Bodenbedeckung und drei Fruchtfolgen helfen beim Erosionsschutz.

Seit den 80er Jahren bearbeitet er seine Flächen mit Niederdruckreifen.
Seit 1995 werden Gülle bzw. jetzt Gärsubstrat ausschließlich mit dem Schleppschlauch oder Schleppschuh ausgebracht
Das Thema Wasserrückhalt betrachtet Seonbuchner ganzheitlich, auch das Dachwasser wird nicht ins Gewässer eingeleitet, sondern versickert über einen Grünstreifen.
2013 wurden erstmals Gewässerrandstreifen angelegt. Heute sind alle Grundstücke des Betriebs, die an ein Gewässer angrenzen, mit zehn Meter breiten Randstreifen versehen. Zusätzlich werden sensible Flächen als Grünland genutzt. Das alles bereitet dem Landwirt sichtlich Freude. Mit dem Spaten in der Hand und voller Begeisterung empfängt er Besucher und führt Berufskollegen, Laien und Schulklassen dorthin, wo es spannend wird: Er gräbt tiefe Löcher und zeigt seinen Gästen das Bodenleben.

24.07.2019

Regierungsbezirk: Oberbayern