Bachauenentwicklung

Anwendungsbereiche
  • Ehemalige bzw. entwässerte Auengebiete​

Ausführung
  • Sicherung ausreichend breiter Entwicklungsflächen (ehemalige Aue) mit Vegetationsstrukturen hoher Rauigkeit (Wald/Gehölz, Röhricht/Hochstauden, Wiese, Brache)
  • Aufgabe bestehender Entwässerungseinrichtungen in der Aue, Zurücksetzen von Drainage-Einläufen
  • Anheben der Bachsohle mit Hilfe von ingenieurbiologischen Verfahren (z. B. durch den Einbau von Sohlgurten) so weit, dass die angrenzende Aue pro Jahr mehrmals überflutet wird und eine breite Feuchtzone entlang des Baches entsteht
  • Zulassen der Eigendynamik des Baches, insbesondere von Laufverlagerungen durch Seitenerosion
  • Stellenweise Verbreiterung des Bachbettes zur Förderung der Sohlanhebung und der Laufverlängerung
  • Initialbepflanzung/-ansaat mit anschließender Sukzession

Auswirkungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt
  • Abflussdämpfung auch bei kleinen Hochwässern durch die frühe Ausuferung
  • Stärkung der Selbstreinigungskraft des Gewässers (Von PARKYN (2005) wird auf die Bedeutung der Beschattung für die Verbesserung der Wasserqualität kleiner Fließgewässer hingewiesen. Eine strukturreiche Benetzungszone im Bach fördert die Selbstreinigungskraft des Gewässers, insbesondere die Denitrifikation, da dann die Flächen für die Ausbildung des Biofilmes besonders groß sind (vgl. REVSBECH ET AL. 2005)).
  • Denitrifikation im Auenbereich (bis zu 400 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr): Abbau von Stickstoffbelastungen aus dem Zwischenabfluss, bei Hoch- und Mittelwasser auch im Bereich der Feuchtflächen; Das hohe Denitrifikationspotential von Feuchtflächen liegt nach MADSEN (2002) in intensiv agrarisch genutzten Gebieten bei bis zu 400 kg N pro ha u. Jahr. In dieser Größenordnung können die Gewässer von Stickstoffeinträgen entlastet werden.
  • Verbesserung der Sedimentation von Erosionsmaterial (Auskämmen von Feinmaterial durch die Verkrautung bei verzögertem Abfluss)
  • Verbesserung der Lebensbedingungen für Tier- und Pflanzenarten der Flachwasserbereiche

Unterhalt
  • Keine Pflegemaßnahmen notwendig
  • Mahd zur Nährstoffentnahme möglich (Durch die Mahd von Auenflächen kann ein nicht unwesentlicher Teil der Nährstoffe aus dem Gewässerumfeld entfernt werden. Allgemein wird durch die Aufnahme und Verarbeitung von Nährstoffen durch die Pflanzen die Aufenthaltszeit der Nährstoffe im System erhöht (vgl. HEFTING (2005)).

Umsetzungshinweise
Umsetzung im Rahmen von Flurneuordnungsverfahren:
  • Sicherung ausreichend breiter Entwicklungsflächen durch Flächenmanagement (Ankauf, Tausch, Flächenabzug, anschließend Übertragung an Kommune)
  • Zuschüsse für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege
  • Alternativ Realisierung als Ökokonto-Flächen: nur Flächenmanagement im Flurneuordnungsverfahren und Finanzierung der Ausführung durch die Gemeinde (später Umlage auf Private)
  • Frühzeitige Einbeziehung des Wasserwirtschaftsamts in den Planungsprozess

Kosten
  • Grunderwerbskosten
  • Herstellungskosten: Ermittlung nur fallbezogen möglich
  • Keine Unterhaltskosten, wenn Gehölzschnitt privat durchgeführt und genutzt wird