Dirnaich

Umfassendes Konzept zum Schutz von Boden, Bächen und Lebensräumen gemeinsam mit den Landwirten

In einer harmlos wirkenden Geländemulde entwickelt sich bei einem Starkregen ein mäandrierender Bach, der zur Bina (im Vordergrund) fließt und sich auch vom Grünlandpuffer nicht bremsen lässt

In einer harmlos wirkenden Geländemulde entwickelt sich bei einem Starkregen ein mäandrierender Bach, der zur Bina (im Vordergrund) fließt und sich auch vom Grünlandpuffer nicht bremsen lässt
© Theurer

Projektgebiet:
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Rottal-Inn
Gemeinden: Markt Gangkofen
Natur-/Produktionsraum: Tertiärhügelland zwischen Isar und Inn
Größe: Abgegrenztes Projektgebiet ca. 307 ha; Verfahrensgebiet 181 ha

Projektlaufzeit:
Beginn: 2016

Das Projektgebiet umfasst überwiegend das Verfahrensgebiet der Ländlichen Entwicklung Dirnaich West. An der nördlichen Gebietsgrenze fließt die Bina (hier noch Gewässer 3. Ordnung) in einem weiten Wiesental und im Süden der Schmiedgraben/Schandlbach. Dazwischen zieht sich parallel zu den Bächen ein langgestreckter Geländerücken, über den sich lange Ackerflächen (fast 1 km) erstrecken. Bei größeren Niederschlagsereignissen, wie z.B. im Juni 2016, kommen dadurch erhebliche Wassermengen zusammen, die einerseits Erosion und andererseits Einträgen in die Bäche verursachen.
Im Rahmen der Ländlichen Entwicklung wurde gemeinsam mit den Landwirten ein umfassendes Maßnahmenkonzept zum Schutz von Boden und Bächen unter Einbeziehung der Biotopentwicklung erarbeitet.
Mit einer Umfassenden Flurneuordnung soll ein Großteil des umfangreihen Maßnahmenkonzept umgesetzt werden.

Ziele:

  • Die Problematik der hohen Abflüsse aufgrund der sehr langen in Gefällerichtung verlaufenden Äcker und die dadurch verursachte Bodenerosion mit Einträgen in Gewässer waren bekannt. Daher war es von Anfang an erklärtes Ziel, im Rahmen eines Verfahrens der Ländlichen Entwicklung durch umfassende Maßnahmen Verbesserungen zu erzielen. Ein Starkregenereignis Anfang Juni 2016 zeigte nochmals deutlich die Abflussprobleme auf.
  • Erosionsschutz
  • Abflussbremsung und –rückhaltung am Ort der Entstehung
  • Verringerung der Stoffeinträge in die Gewässer
  • Gewässerentwicklung

Maßnahmenschwerpunkte:
  • Für die Entwicklung der Maßnahmen standen mehrere Grundlagen zur Verfügung:
    • Erosionsberechnung der Landesanstalt für Landwirtschaft,
    • Struktur- und Nutzungskartierung (SNK+)
    • und besonders aussagekräftig: Eine Kartierung der Abflussbahnen und Bereiche mit Einträgen in Gewässer, die während und nach einem Starkregenereignis im Rahmen der Initiative boden:ständig durchgeführt und auch mit Fotos dokumentiert wurde.
  • Folgende Maßnahmen sind vorgesehen:
    • Drehung der Bearbeitungsrichtung quer zum Hang mit Verkürzung der Hanglängen
    • Querstrukturen zur Unterteilung der Hänge
    • Erosionsschutz auf den Ackerflächen in Form von Mulchsaat
    • Geordneter Abfluss entlang der Weg
    • Anlage von Pufferzonen an den Gewässern und Vorflutern
    • Anlage von Rückhaltemulden
    • Naturnahe Gestaltung eines Baches mit Feuchtbiotop

Durch die umfassende Konzeption von Maßnahmen auf den Flächen (Bearbeitung quer zum Hang, Hanglängenverkürzung, Wegenetz), Abflussbremsung (Grasmulden), Schutz vor Einträgen in Gewässer (Pufferzonen) sowie dem großen Feuchtbiotop mit naturnahmen Rückhaltefunktion sind deutliche Verbesserungen zu erwarten.

Projektorganisation und Umsetzung:

Informationsveranstaltung für alle Bürger
Zur Einbeziehung aller Bürger von Dirnaich wurde im September 2016 eine Informationsveranstaltung durchgeführt, die in Anbetracht der geringen Einwohnerzahl sehr gut besucht war. Herr Gaigl vom Amt für Ländliche Entwicklung informierte über den Stand des Bodenordnungsverfahrens. Herr Theurer vom LANDSCHAFTSBÜRO Pirkl-Riedel-Theurer erläuterte die Ziele und Aufgaben der Landschaftsplanung innerhalb eines solchen Verfahrens, zu denen auch Maßnahmen des Schutzes von Boden und Wasser gehören. Diesen Teilbereich vertiefte Herr Blaschke vom Landschaftspflegverband Rottal-Inn und wies ausdrücklich auf die dringende Notwendigkeit hin. Frau Brummer vom Fachzentrum für Agrarökologie in Straubing, welche im Amtgebiet des AELF Pfarrkirchen als Wasserberaterin tätig ist, sprach über die Vorsorgemöglichkeiten der Landwirtschaft und sagte ihre Unterstützung und Beratung zu.

Geländebegehung
Bei einer Geländebegehung im Oktober 2016 mit der Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft und den Referenten der Informationsveranstaltung wurden die Problempunkte vor Ort besprochen und gemeinsam erste Lösungsmöglichkeiten entwickelt.

Planung der Maßnahmen
Bei mehreren Terminen der Vorstandschaft (damaliger Vorsitzender Herr Gaigl) und der Landschaftsplanung (Herr Theurer), bei denen auch die Gemeinde Gangkofen (Bürgermeister Mandl, Herr Hermann), der Landschaftspflegeverband (Herr Blaschke) mitgewirkt haben, wurden aus dem umfangreichen Pool an Vorschlägen zur Initiative boden:ständig Maßnahmen ausgewählt, die im Rahmen der Ländlichen Entwicklung umzusetzen sind. Die zahlreichen nicht ausgewählten Maßnahmen wurden als Vorschläge in die Landschaftsplanung der Ländlichen Entwicklung aufgenommen.

Projektstand:
  • Nach Kartierung, Informationsveranstaltung, Geländetermin sowie einigen weiteren Terminen mit der Vorstandschaft ist die Vorentwurfsplanung Ende 2018 weitgehend abgeschlossen.
  • Nach einer Abstimmung mit den Trägern öffentlicher Belange wurde dem Plan über die gemeinschaftlichen und öffentlichen Anlagen mit den Planunterlagen im September 2019 die Genehmigung erteilt.
  • Ende April 2020 fand die Baustelleneinweisung für den Wegebau statt, sodass in der KW 20/21 mit den ersten Wegebaumaßnahmen begonnen werden kann. Maßnahmen zum Boden- und Gewässerschutz folgen zu einem späteren Zeitpunkt.

Projektkontakt:
Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern
Herr Maximilian Frank
Abteilung Land- und Dorfentwicklung
boden:ständig

Dr.-Schlögl-Platz 1 · 94405 Landau a.d.Isar
Telefon 09951 940-422
maximilian.frank@ale-nb.bayern.de



Projektgebiet
Regierungsbezirk: Niederbayern


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Regierungsbezirk: Niederbayern