Bachrenaturierung

Anwendungsbereiche
  • Alle begradigten Bachmittel- und -unterläufe

Ausführung
  • Seitenerosion zulassen zur Verbreiterung des Bachprofils und zur Verlängerung der Fließstrecke
  • Teilverkrautung der Sohle fördern/zulassen
  • Keine Mahd, Gehölzsukzession und Totholz zulassen
  • Sohlanhebung fördern/zulassen
  • In Anlehnung an KERN (1994) können Maßnahmen zur Förde­rung der Eigendynamik eines Gewässers aufwändige Bach­renaturierungsarbeiten ersetzen. KERN betont die besondere Bedeutung der Geomorphologie und der Hochwasserereignisse für eine naturnahe Gewässerentwicklung.
  • Laut BAYERISCHEM LANDESAMT FÜR WASSERWIRT-SCHAFT (2002) ist die Frage nach dem anzustrebenden naturnahen Zustand bei einer Renaturierung für die Bäche im Tertiären Hügelland ohnehin nicht eindeutig zu beantworten, da diese Gewässer durch die Sedimentablagerungen bereits sehr stark verändert sind.

Auswirkungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt
  • Abflusserzögerung durch Laufverlängerung und erhöhte Rauigkeit
  • Erhöhung der Selbstreinigungskraft des Gewässers (u. a. verbesserte Denitrifikation) bedingt durch die Abfluss-verzögerung, die Vergrößerung der Aufwuchsfläche für Bakterien (Tropfkörpereffekt) sowie die Vergrößerung der Wasser-Luft-Kontaktzone
  • Fördert man bei den Gewässern durch Initialmaßnahmen eigendynamische Entwicklungen, die mit einer stärkeren Differenzierung der Gewässerstrukturen verbunden sind, so verbessert sich auch die Stickstoffreduktion im Gewässer. PINAY ET AL. (1994) beschreiben die Denitrifikationsleistung in strömungsärmeren Fließgewässern mit differenziertem Bett aus Feinsedimenten und organischem Material. Diese Untersuchung macht deutlich, dass eine Strukturvielfalt auch für den Stickstoffabbau im Gewässer bedeutsam ist.

Unterhalt
  • Keine regelmäßigen Pflegemaßnahmen erforderlich; Unterhaltsmaßnahmen nur bei möglicher Beeinträchtigung angrenzender Grundstücke

Umsetzungshinweise
Umsetzung im Rahmen von Flurneuordnungsverfahren:
  • Sicherung ausreichend breiter Entwicklungsflächen (ehemalige Aue) durch Flächenmanagement (Ankauf, Tausch, Flächenabzug, später Übertragung an Kommune)
  • Berücksichtigung bestehender Drainage-Einläufe
  • Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege
  • Alternativ Realisierung als Ökokonto-Flächen: nur Flächenmanagement im Flurneuordnungsverfahren und Finanzierung der Ausführung durch die Gemeinde (später Umlage auf Private)
  • Frühzeitige Einbeziehung des Wasserwirtschaftsamts in den Planungsprozess

Kosten
  • Grunderwerbskosten
  • Herstellungskosten: ca. 1 EUR/m (Maximalansatz incl. MwSt. bei Renaturierung durch Initialmaßnahmen)
  • Unterhaltskosten: keine