Gewässerverkrautung

Anwendungsbereiche
  • Alle begradigten Quellbäche innerhalb intensiv landwirtschaftlich genutzter Flächen
  • Teilweise für Abflussmulden in Ackerlagen verwendbar, vor allem entlang von Grundstücksgrenzen

Ausführung
  • Verbreiterung des Bach- bzw. Grabenprofiles (möglichst geringe Wassertiefe, möglichst breitflächiger Abfluss)
  • Vollverkrautung der Sohle zulassen
  • Keine Mahd, Gehölzsukzession teilweise möglich
  • Leider fehlen derzeit noch klare Bemessungsregeln. GRADL (1981) hat für vergleichbare Bäche im niederbayerischen Gäuboden eine Abschätzung des Einflusses der Verkrautung auf die Selbstreinigungskraft der Gewässer vorgenommen. BUSCH ET AL. (1983) weisen darauf hin, dass Verkrautungen auch bei Mittel- und Niedrigwasserführung die Wasserstände stabilisieren.

Auswirkungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt
  • Abflussverzögerung durch erhöhte Rauigkeit und breitflächigen Abfluss
  • Verbesserung der Wasserrückhaltung (Dämpfung der Abflussspitzen, Stabilisierung des Niedrigwasserabflusses)
  • Verbesserung der Sedimentation von Erosionsmaterial (Auskämmen von Feinmaterial durch die Verkrautung bei verzögertem Abfluss)
  • Erhöhung der Selbstreinigungskraft des Gewässers (u. a. verbesserte Denitrifikation) durch die Abflussverzögerung und die Vergrößerung der Aufwuchsfläche für Bakterien (Tropfkörpereffekt) sowie der Wasser-Luft-Kontaktzone
  • Bachoberläufe befinden sich sowohl bezüglich des Abflussverhaltens als auch des Stoffhaushaltes vielfach in einem naturfernen Zustand. Eine Rückkehr zum „Urzustand“ vor der Beeinflussung durch die menschliche Landnutzung ist nicht mehr möglich. Es ist aber sinnvoll, das Selbstreinigungspotential der Bäche dadurch zu erhöhen, dass durch die Verkrautung von Bachabschnitten eine möglichst große Oberfläche als Lebensraum für die Mikroorganismen des Biofilms geschaffen wird. Ein weiterer Effekt des Ansiedelns von Pflanzen im Bachbett selbst und an den Ufern ist die Erhöhung der Rauigkeit mit dem Vorteil, dass die Abflussgeschwindigkeit des Wassers reduziert wird. Dies bedeutet eine längere Aufenthaltszeit bei Mittel- und Niedrigwasser und eine Dämpfung der Abflussspitzen.

Unterhalt
  • Keine Pflegemaßnahmen notwendig

Umsetzungshinweise
Umsetzung im Rahmen von Flurneuordnungsverfahren:
  • Sicherung ausreichend breiter Entwicklungsflächen durch Flächenmanagement (Ankauf, Tausch, Flächenabzug, anschließend Übertragung an Kommune)
  • Berücksichtigung bestehender Drainage-Einläufe
  • Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege
  • Gewährleistung einer zielkonformen Gewässerpflege (entsprechende Vorgabe für Gemeindearbeiter bzw. Zweckverbände)

Kosten
  • Grunderwerbskosten
  • Herstellungskosten: ca. 2 EUR/m (Maximalansatz incl. MwSt. bei 10 % Gehölzanteil)
  • Unterhaltskosten: keine